Weltweit gibt es nur drei Museen, die sich dem Skateboard und seiner Geschichte widmen. Eines davon in Stuttgart. Und das braucht jetzt Hilfe. 

Stuttgart - So, jetzt aber. Wir sind am Donnerstag mal ins Skateboardmuseum gelaufen, konnten uns gerade noch davon abhalten hinzurollen. Für alle, die es nicht wissen: Das Skateboardmuseum ist im Filmhaus an der Friedrichstraße. Stockwerk: So weit unten wie es geht. Kein Scherz, wir haben eventuell Grundwasser gesehen. Also alle Treppen runtergelaufen und dann: Tatata, die Geschichte des Skateboards auf knapp 400 Quadratmetern ausgestellt. Ist eine dufte Sache.

 

Jürgen Blümlein ist der Leiter und Gründer des Skateboardmuseums. Ende 2003 hat das Museum eröffnet, seit 2005 gibt es noch zwei zusätzliche Räume. Und jetzt gibt es ein Problem. Und das geht so: Ursprünglich war die Stadt Stuttgart der Mieter des Filmhauses. Dann hat man sich bei der Stadt entschlossen den Mietvertrag zu kündigen, da sich der Betrieb des Filmhauses nicht mehr wirklich lohnte. So. Das Gebäude gehört der Landesbank und die haben es von 1. Januar an an die Raum auf Zeit GmbH vermietet. Also, auch Mieterwechsel für das Skateboardmuseum. 

Die Sache mit den Mietkosten

Bisher zahlte Blümlein 50 Euro im Monat für seine 400 Quadratmeter. Das war, wie man sich vorstellen kann, eher kein Problem. Im Gegensatz zu 50 Euro im Monat ist natürlich nun jeder andere Betrag eine echt große Nummer. "Die Raum auf Zeit GmbH hat uns ein cooles Angebot gemacht", sagt Jürgen Blümlein. Natürlich könnten sie nicht ähnlich gemeinnützig vorgehen wie die Stadt. Mit laufenden Kosten schätzt Blümlein die Summe, die er nun bezahlen muss, auf etwa 1000 Euro im Monat. Diese Summe könne das Skateboardmuseum natürlich monatlich nicht alleine stemmen. "Da es aber keine totale Unsumme ist, versuchen wir es hier jetzt in jedem Fall weiter", sagt Blümlein. 

Deshalb nun auch der Spendenaufruf im Internet. Und erste Hilfe naht. Das Kulturamt hat eine einmalige Zahlung von 4000 Euro zugesichert, die ersten vier Monate sind damit schon einmal sicher. In den ersten drei Tagen hat Blümlein 1000 Euro Spenden aus der ganzen Welt eingesammelt, 1500 Euro gaben die Kassen des Museums noch her. "Die ersten sechs Monate kriegen wir somit schon mal gestemmt", sagt Blümlein. Einen Abgesang auf das kleine Museum will er von daher noch lange nicht anstimmen. Der Anruf eines Bundesliga-Fußballvereins (darf noch nicht verraten werden um welchen es sich handelt, nur soviel: der VfB ist es nicht), lässt ihn ebenfalls auf weitere Spenden hoffen. "Wir sind optimistisch, dass wir es schaffen", sagt Blümlein. 

Stuttgart auf Rollen

Wäre ja auch schade, wenn es nicht klappen sollte. Schließlich steht Stuttgart in den kommenden Wochen ja praktisch auf vier Rollen. Vor dem Kunstmuseum wird noch gehämmert, vom 15. März an steht dann eine große Skaterampe mitten auf dem Schloßplatz, als Teil der Majerus-Ausstellung im Kunstmuseum. "Wir haben für diese Zeit auch eine Kooperation mit dem Kunstmuseum", sagt Blümlein. Immer samstags soll es dann Führungen im Skateboardmuseum geben. Und ist das Wetter schlecht, dürfen die Kids statt auf der Rampe im Skateboardmuseum fahren. Schließlich gibt es dort auch Platz zum Skaten. Blümlein plant auch ein Benefizkonzert und weitere Veranstaltungen. Geöffnet hat das Museum übrigens jeden Sonntag von 16 Uhr bis 20 Uhr. Kann man ruhig mal vorbeischauen. Der Eintritt ist kostenlos.