Vier von fünf Vorschlägen des Bezirksbeirats wird bei der Einhausung der Skateranlage entsprochen. Der Zeitplan ist straff, denn bis März 2015 muss die Anlage in Betrieb und abgerechnet sein.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Diesmal waren zwei Amtsleiter höchstpersönlich zur Sitzung gekommen: Volker Schirner, Chef des Garten-, Friedhofs- und Forstamts, unter dessen Ägide die Skateranlage am Pragfriedhof steht, und Ulrich Klenk, Leiter des Hochbauamts, kamen beide zur Sondersitzung am vergangenen Donnerstag. Die war einberufen worden, damit sich der Bezirksbeirat Nord erneut mit der Planung zur Einhausung der Skateranlage beschäftigen konnte – denn, wie auch beide Amtsleiter erneut betonten, die ganze Planung unterliegt einem straffen Zeitplan: „Bis März 2015 muss die Anlage in Betrieb und abgerechnet sein“, sagte Ulrich Klenk, sonst müssten Fördermittel zurückgezahlt werden. 1,7 Millionen Euro soll die Einhausung kosten.

 

Dem Ruf nach einem Betreiberkonzept wird entsprochen

Im vergangenen Mai hatte der Bezirksbeirat die vorgestellte Planung der Einhausung zum Lärmschutz abgelehnt – und stattdessen in fünf Punkten Nachbesserungen von Seiten der Stadtverwaltung und den zuständigen Ämtern gefordert (wir berichteten). Die WC-Anlage, die in der ursprünglichen Gemeinderatsvorlage lediglich als Option enthalten war, soll nun definitiv für 50 000 Euro mit eingebaut werden. Auch der Schallschutz im Bereich der Eingangstüren wird in die Planung eingeschlossen. Der Radweg entlang des Pragfriedhofs wird nach dem Wunsch der Beiräte nicht tangiert: „Er wird aber um etwa 1,50 Meter in Richtung Friedhof verschoben“, erklärte Volker Schirner.

Auch dem Ruf nach einem Betreiberkonzept unter Einbeziehung der Anwohner und der Skater wird entsprochen. Allerdings sagte Schirner: „Ich kann Ihnen heute noch kein Betreiberkonzept vorlegen.“ Daran werde aber gearbeitet, denn die Notwendigkeit eines solchen Konzepts sei vorhanden. Auf direkte Nachfrage eines Anwohners bestätigte er: „Es wird Lösungen geben, auch ohne den Skaterverein. Dann greifen wir auf eigene Erfahrung zurück.“

Hoffen auf einen neuen Standort für die Kiste

Der Forderung der Lokalpolitiker, auch alternative Planungen zum Entwurf des Architektenbüros Herrmann und Bosch, beispielsweise die von Matthias Bauer, der die Anlage einst geplant hatte, einzubeziehen, erteilte Volker Schirner eine Absage. Zum einen habe der Gemeinderat so entschieden, sagte er, zum anderen ließe der straffe Zeitplan keine weiteren Überlegungen zu.

Die Bezirksbeiräte zeigten sich zufrieden mit der ergänzten Planung und stimmten gesammelt dafür. Armin Serwani (FDP) merkte an, dass das Dach des Überbaus wie gemacht für Sprayer sei, und schlug vor, eventuell eine farbabweisende Folie anzubringen. Anna Kedziora (Freie Wähler) sah das ähnlich und meinte: „Man könnte doch einen Graffitiwettbewerb durchführen.“ Timo Haug (CDU) ergänzte diese Vorschläge noch um die Einbeziehung des Jugendrates Nord.

Der Skateverein Boost wird sich aller Voraussicht nach nicht am Nutzungskonzept beteiligen. „Der Verein ist ausgelastet mit anderem“, sagt der Vorsitzende Thomas Kienle auf Nachfrage dieser Zeitung. Kienle selbst allerdings möchte durchaus noch involviert sein: „Ich will das gesamte Betriebskonzept ausarbeiten und stellen.“ Kienle ist semiprofessioneller Streetboarder und hat bis vor kurzem den Skateladen Kiste gegenüber der Anlage betrieben. Diesen musste er aufgeben, weil der Vermieter die Räume verkaufen will. „Ich hoffe darauf, dass die neue Einhausung ein neuer Standort für die Kiste wird“, meint er.