Richard Freitag hat am Engelberg den deutschen Skispringern den zweiten Einzelerfolg im WM-Winter beschert. Der 23-Jährige holte sich den Weltcupsieg mit Sprüngen auf 128,5 und 135,5 Meter.

Engelberg - Mit seinem vierten Weltcupsieg hat sich Richard Freitag nach einer kurzen Wettkampfpause spektakulär zurückgemeldet und den deutschen Skispringern den zweiten Einzelerfolg im WM-Winter beschert.

 

Der 23 Jahre alte Sachse setzte sich am Samstag in Engelberg mit Sprüngen auf 128,5 und 135,5 Meter um 0,6 Punkte vor dem Tschechen Roman Koudelka durch und weckte damit Hoffnungen auf eine erfolgreiche Vierschanzentournee. Dritter wurde der Österreicher Michael Hayböck.

"Es hat unheimlich Spaß gemacht. Ich habe mich über meine guten Sprünge gefreut. Dass am Ende die 1 auf der Anzeigetafel steht, ist umso schöner", sagte Freitag. Severin Freund als Siebter und Markus Eisenbichler auf Rang acht komplettierten das starke Abschneiden der DSV-Adler.

"Das ist eine tolle Geschichte für Richard. Mit diesem Ergebnis habe ich nicht gerechnet", kommentierte Bundestrainer Werner Schuster das Traum-Comeback von Freitag. Dieser hatte wegen einer starken Erkältung in der Vorwoche auf die weite und beschwerliche Reise zur Weltcup-Premiere im jenseits des Ural gelegenen Nischni Tagil verzichtet. Diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig. "Die Pause war notwendig, deshalb haben wir die Belastung mal runtergefahren", sagte Freitag und stellte zufrieden fest: "Die Sprünge kommen jetzt besser."

Zur Halbzeit lag Freitag noch auf Rang vier, im Finale katapultierte er sich ganz nach vorn. Es war sein erster Einzelsieg seit dem 10. März 2013 in Lahti und zugleich der erste Erfolg eines deutschen Springers in Engelberg seit 13 Jahren. Zuletzt hatte Stephan Hocke 2001 am Fuße des mächtigen Titlis-Berges gewonnen. "Ich habe mit ihm etwas ausgemacht. Er weiß schon, um was es geht", meinte Freitag schmunzelnd.

Der Sieg dürfte Balsam für seine Seele sein. Bei Olympia war er nach zwei schwachen Auftritten im Einzel aus dem Team geflogen und hatte dadurch Gold verpasst. Nach einem starken Sommer mit dem Sieg beim Grand Prix in Klingenthal als Höhepunkt war er mit großen Erwartungen in die Saison gestartet, die sich zunächst nicht erfüllten. "Ich habe gewusst, dass er was kann, denn er hat vier Monate richtig gut trainiert", sagte Schuster.

Der Bundestrainer war auch mit den anderen DSV-Springern zufrieden. "Bis jetzt haben wir echt gute Ergebnisse erzielt", stellte er fest. Dazu trug erstmals auch Stephan Leyhe bei, der mit Rang 13 das beste Ergebnis seiner Karriere verzeichnete. "Ich habe das umgesetzt, was mir der Trainer auf den Weg mitgegeben hat: Tief sitzen, den Schanzentisch treffen und gut fliegen", kommentierte der 22-Jährige vom SC Willingen seine Flüge auf 135 und 130 Meter.