Am Sonntag ist in der Riedenberger Kirche eine Jesusfigur aus Tannennadeln enthüllt worden. Ob sie den Kirchgängern zusagt und sie bleiben darf, haben sie in einem Fragebogen beantwortet. Das letzte Wort hat der Kirchengemeinderat.

Riedenberg - Er hat eine Reise mit vielen Stationen hinter sich. Doch ob der „Baum des Todes. Baum der Hoffnung“ nun in der Emmauskirche endgültig eine neue Heimat gefunden hat, darüber entscheidet der Kirchengemeinderat im Herbst.

 

Zum ersten Mal unverhüllt

Am Sonntag, 26. Juli, haben die Gemeindemitglieder die Skulptur von Madlen Janina Mettenbrink-Franz zum ersten Mal unverhüllt gesehen. Ob ihnen die 5,10 Meter hohe und 3,10 Meter breite Skulptur zusagt und ob sie den verwandelten Christbaum als passend für die Emmauskirche empfinden, konnten sie in einem Fragebogen festhalten, der dem Kirchengemeinderat bei seiner Entscheidung helfen soll.

Die Gläubigen hatten aber nach dem Gottesdienst auch die Gelegenheit, ihre Gedanken zu der Christusfigur am Kreuz persönlich an die Künstlerin heranzutragen: Madlen Janina Mettenbrink-Franz war mit ihrem Mann Joachim Franz aus Edingen-Neckarhausen bei Heidelberg zu der Feier gekommen, um die Geschichte ihres Kunstwerks zu erzählen – und damit die Gemeindemitglieder dem Jesus aus Tannennadeln wohlgesonnen zu stimmen.

Eine Heimat für die heimatlose Figur?

„In der Emmauskirche würde es so gut passen: Es geht ja um die Jünger, die den auferstandenen Jesus suchen und nicht erkennen. Dahinter steckt die Frage: Was erkenne ich in der Skulptur?“, sagte die 30-jährige Künstlerin zu Christa Underberg. Underberg hatte gemeinsam mit Renate Dommasch die Skulptur während des Evangelischen Kirchentags in der Berger Kirche entdeckt.

Dommasch hatte sie nach einem Gespräch mit Mettenbrink-Franz gekauft und sie im Einverständnis mit der Pfarrerin Elisabeth Jooß in der Emmauskirche untergebracht. „Sie begriff die Tragweite, was es für die Skulptur bedeutet, heimatlos zu sein“, hatte Mettenbrink-Franz in ihrer Ansprache an die Gemeinde über Dommasch gesagt. Und sollte sich die Gemeinde gegen die Figur in ihrer Kirche entscheiden, heißt die Hoffnung für den „Baum des Todes. Baum der Hoffnung“ wieder Dommasch: „Frau Dommasch findet ein Plätzchen“, sagte Christa Underberg zu der hoffnungsvollen Künstlerin.