Die Stuttgarter Band Flowers in Syrup will's wissen und richtet sich mit ihrer neuen Platte "Sky Divers" an die weltweite Rock-Hörerschaft. Das ist so konsequent wie mutig, findet unser Autor.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Was ist eigentlich aus Alternative Rock geworden? Eins als tatsächliche Alternative zum etablierten Hard Rock gestartet, geschah damit, was so vielen Gitarrenmusikgenres widerfuhr: es wurde, gefühlt zumindest, links und rechts überholt von anderen, innovativeren Alternativen. Oder, wie Gordon Raphael uns kürzlich sinngemäß gesagt hat: aus Rockmusik holst du nichts Neues mehr raus, es geht um den Spirit dahinter. Dazu passt die Meldung, dass HipHop jetzt beliebter ist als Rock, in den Staaten jedenfalls.

 

Insofern ist der Stuttgarter Band Flowers in Syrup nicht nur Respekt dafür zu zollen, dass sie nach dem vor Jahren gewonnenem Emergenza-Wettbewerb mit ihrer inzwischen zweiten EP weiter eifrig am Durchbruch arbeitet - sondern auch, dass sie das im besagten Genre Alternative Rock tut. "Sky Divers" enthält fünf Songs, die sich aber fast wie ein ganzes Album anfühlen, weil sie so vollgestopft sind mit Ideen, Melodien, unerwarteten Brüchen. Doch diese Musik ist nicht l'art pour l'art, sondern sie ist da, um gehört und gemocht zu werden. Davon kann man sich auch live überzeugen - und feststellen, dass ein so komplexer, dichter Sound von nur drei Musikern gemacht wird.

Diese Platte ist auch und zuallererst als Gesamtkunstwerk zu sehen. Es gibt da nicht die eine Hymne, den einen Killersound, und der Gitarrist und Sänger Constantino Campello Squeo ist gerade so gut und wichtig und präsent wie seine Bandkollegen Nico Mania (Schlagzeug) und Tobias Sippel (Bass). Bei der Produktion der EP haben die Band, ihr Manager Thomas Riesbeck und Frithjof Rödel mit dem Echo an ein, zwei Stellen etwas übertrieben und man würde Nico Manias Schlagzeug klanglich noch etwas mehr Durchschlagkraft wünschen - am Drummer liegt's aber sicher nicht.

Aber das sind Details, und genau deshalb macht man ja erst einmal eine EP und vielleicht auch noch eine zweite, so wie in diesem Fall. Dass Flowers in Syrup sich konsequent nicht auf den deutschen Markt beschränken, sondern zumindest die englischsprachige Alternative-Rock-Szene ansprechen, tut der Musik nicht Unrecht und ist auch aus geschäftlicher Sicht kein Fehler.

Jedenfalls, um zur Ausgangsfrage zurückzukehren: Wenn das aus Alternative Rock geworden ist, hat die Richtung gestimmt. Zeit, sich in dieses Genre mal wieder reinzuhören. Flowers in Syrup wären ein guter Einstieg.


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