Ungeschützt ist die Trendsportart Slacklining für die Bäume eine Tortur. Jetzt wurden noch mehr Stämme in den Stuttgarter Parks mit speziellen Holzkorsetts ausgestattet. Überall sonst ist Slacklining verboten.

Stuttgart - So schön es ist, Slacklinern beim Balancieren auf dem schmalen Grat zuzusehen - ungeschützt ist die Trendsportart für die Bäume eine Tortur. Deshalb hat die Wilhelma zusammen mit der Stadt Stuttgart schon vor zwei Jahren einen Versuch gestartet: Einzelne Bäume im Uni-Park und im Unteren Schlossgarten wurden mit speziellen Stammschützern versehen - so ausgestattet, kann die Slackline der Rinde nichts anhaben.

 

Die Wilhelma-Parkpfleger haben jetzt an weiteren Bäumen das Korsett aus Eschen-Latten angebracht. Die Schützer werden in der Schreinerei des zoologisch-botanischen Gartens gefertigt. Sie sollen verhindern, dass durch die Slacklines direkter Druck auf die Baumrinde ausgeübt wird.

Die Bäume mit Isomatten oder Baumschützern von Slackline-Herstellern zu schützen, sei zwar gut gemeint, aber effektlos, wissen die Experten der Wilhelma-Parkpflege. Durch das Gewicht, das bei dem Balance-Akt auf die Bäume wirkt, wird die Rinde und die darunterliegende Versorgungsschicht der Bäume verletzt - auch wenn der Baum auf den ersten Blick völlig heil wirkt.

An welchem Bäumen Slacklining erlaubt ist, darauf weisen Infotafeln hin. An allen anderen Bäumen in Stuttgart ist der Balanceakt verboten - wer an ihnen dennoch aufs Seil steigt, muss mit einer Geldbuße rechnen. Bevor es eine Strafe gibt, appelliere man aber an die Einsicht der Slackliner, sagt der Pressereferent der Stadt, Sven Matis: "Wir suchen das Gespräch. Die allermeisten Slackliner zeigen großes Verständnis, wenn wir sie auf das Problem hinweisen. Schließlich kann ja auch eine solche Geldstrafe den Schaden an den Bäumen nicht aufwiegen."

Slackline-Plätze in Stuttgart:

Stadtgarten, Ecke Kepler-/Schellingstraße (an der Uni Stuttgart)

Park der Villa Berg

Unterer Schlossgarten (beim Kiosk)

Park der Uni Vaihingen (nördlich vom Pfaffenwaldring 35)

Im Stadtpark Zuffenhausen und im Unteren Schlossgarten gibt es außerdem noch künstliche Slackline-Anlagen.