Stuttgart die Skateboardstadt: Am Wochenende wird die Etzelstraße zur Rennstrecke. Dann ist Skateboard-Slalom-WM.

Stuttgart- Stuttgart gilt seit langem als echte Skateboard-Hochburg – aber 2012 wird als besonders ereignisreiches Jahr in der lokalen Rollbrettsportsgeschichte eingehen. Da bewies zuerst die wuchtige Majerus-Rampe auf dem Schlossplatz, dass es coolere Dinge im städtischen Leben als eine Eisbahn gibt. Außerdem gastieren gerade in den letzten Sommerwochen zahlreiche renommierte US-Skater wie Tom Penny oder Lance Mountain im Kessel und zeigten den hiesigen Kids ihr Können. Ein wenig Gossip gab es auch: Ami-Kult-Skater Mike Vallely wurde ebenfalls im Kessel gesichtet, aber aufgrund seiner langen Zottel und dem monströsen Vollbart nicht erkannt. Und jetzt steigt sogar noch die Slalom Skateboard Weltmeisterschaft in Stuttgart (Sonntag, 29. Juli ab 10 Uhr) und im Scharnhauser Park (Freitag, 27. und Samstag, 28. Juli).

 


Slalom ist eine der Urdisziplinen überhaupt im Skateboarding, aber schon seit Jahrzehnten kaum mehr verbreitet. Die weltweite Szene wird auf circa 2000 Fahrer geschätzt. Gefühlt gibt es allein in Stuttgart so viele Streetstyle-Skater. Bereits Mitte der 1960er wurden die ersten Slalomrennen ausgetragen. Die Fahrer erreichen bis zu 40 Km/h und die besten unter ihnen umkurven tatsächlich fünf Hütchen pro Sekunde.


Das Schattendasein erkennt man auch daran, dass die Wettkämpfe von den Fahrern selbst organisiert werden. Der Stuttgarter Slalom-Fahrer Robert Thiele und dreifacher Europameister 2009 hat die WM nach Stuttgart geholt, nachdem sein Brettsport-Kollege in Grenoble kurzfristig die Ausrichtung absagen musste. Er konnte das Anforderungsprofil für eine Slalom-WM erfüllen, ebenso zeigte sich die Stadt laut seiner Aussage von ihrer freundlichen und unkomplizierten Seite. Immerhin wird am Sonntag,die Etzelstraße am Bopser für die Giant Slalom abgesperrt, da braucht man Unterstützung aus dem Rathaus. Am Bopser findet anschließend ein Showcase statt und außerdem die Siegerehrung. Am Freitag und Samstag wird im Scharnhauser Park der Straight und Hybrid Slalom gefahren.


In allen drei Rennen starten immer zwei Fahrer parallel von der Abschussrampe. Pro umgeschmissenes Hütchen wird 0,1 Sekunden zur der Fahrzeit dazu addiert. Nach der Quali kommen die 16 besten Rider ins Finale. Wie es sich für eine WM gehört, empfängt Thiele an den drei Tagen die Elite der Branche, darunter nahezu die komplette Top 20 der Weltrangliste. Er selbst rechnet sich allerdings keine großen Chancen aus, auch weil er mit der Orga beschäftigt sei, wie er sagt. Dann gratulieren wir ihm schon mal dazu, dass er so ein schönes Ding nach Stuttgart gebracht hat. Möge das Wetter mitspielen, dann ist die Etzelstraße der Place to be am Sonntag.