Ganz bitteres Saisonende für Felix Neureuther: Den Slalom im Méribel verhaut der deutsche Skirennfahrer komplett und verpasst damit den Weltcupsieg. Die Kugel geht an den Österreicher Marcel Hirscher.

Méribel - Skirennfahrer Felix Neureuther hat in einem dramatischen letzten Wettkampf die erste Weltcup-Kristallkugel seiner Karriere noch verloren.

 

Der WM-Dritte kam beim Slalom in Méribel nicht über einen schwachen zwölften Rang hinaus und wurde in der Torlauf-Wertung vom Österreicher Marcel Hirscher überholt. Der viermalige Weltmeister gewann den abschließenden Wettbewerb und verdrängte Neureuther damit auf Gesamtrang zwei. "Es tut mir leid für Felix. Er war so dicht dran an seiner ersten Kugel. Aber so ist unser Sport", verkündete Hirscher hinterher über die Stadionmikrofone.

Der 30 Jahre alte Bayer verpasste es, den deutschen Männern die erste Kristallkugel seit 25 Jahren zu bescheren. Mit 23 Punkten Rückstand beendete er die Slalom-Saison hinter Hirscher. Schon vor dem Start hatte der Skistar einen weiteren Sieg im Gesamtweltcup sicher: Nach seinen Erfolgen 2012, 2013 und 2014 ist Hirscher jetzt der erste Mann, dem das viermal nacheinander gelang. Zudem errang er die Trophäe für den besten Riesenslalom-Fahrer der Saison.

Artige Gratulation

Neureuther gratulierte seinem Kontrahenten nach dem enttäuschenden Rennen artig. Schon 2013 und 2014 hatte er in der Disziplinwertung jeweils Rang zwei belegt. Im vergangenen Jahr war der zweimalige WM-Medaillengewinner ebenfalls als Führender ins letzte Rennen der Saison gegangen, wurde hinter Hirscher aber Tageszweiter und musste sich in der Rangliste nur um fünf Zähler geschlagen geben.

Die Ausgangssituation war dieses Mal viel besser. Vor dem Start hatte Neureuther 55 Punkte Vorsprung auf seinen Konkurrenten. Ein vierter Platz zum Abschluss - und Hirscher hätte keine Chance mehr gehabt.

Doch Neureuther machte mit Startnummer sieben schon im ersten Durchgang bei schwierigen Bedingungen kurz vor dem Ziel einen Fehler, zwischenzeitlich lag er somit nur auf Rang 14. "Unten hat's mich rausgedreht, ich bin hängengeblieben und habe es Gott sei Dank noch gerettet", schilderte er sein Missgeschick.

Im zweiten Lauf konnte er trotz der siebtbesten Zeit kaum noch etwas reparieren und vergab die Gelegenheit, nach Markus Wasmeier (Super-G/1986) und Armin Bittner (Slalom/1989 und 1990) als erst dritter deutscher Skirennfahrer bei den Herren eine Kristallkugel zu gewinnen. Die Damen-Sparte des Deutschen Skiverbands hat dank Katja Seizinger, Maria Höfl-Riesch und Co. bereits 35 Kugeln gewonnen, unter anderem auch viermal die für den Gesamtweltcup.

Der WM-Zweite Fritz Dopfer beschloss seine starke Saison in Méribel mit einem zehnten Platz. Tags zuvor war er im Riesenslalom beim Sieg des Norwegers Henrik Kristoffersen sogar Zweiter geworden. Linus Strasser schied im ersten Slalom-Durchgang ebenso aus wie Stefan Luitz am Samstag im Riesentorlauf.