Die Lebenshilfe präsentiert auch in diesem Jahr auf der Slow-Food-Messe ihre Produkte.

Stuttgart-Vaihingen - Mit einem Ruck springt die Kasse auf. Anja Bremer sucht das Wechselgeld zusammen und reicht es dem Herrn über den Tresen. Er habe gehört, die Slow-Food-Schnecken der Lebenshilfe sollen besonders gut sein. Deshalb hat er sich für seine weitere Tour durch die Halle 3 gleich zwei Exemplare des Laugengebäcks einpacken lassen.

 

Auch in diesem Jahr präsentieren die Werkstätten der Lebenshilfe, eine Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung, ihre eigens hergestellten Produkte bei der Slow-Food-Messe. Dazu gehören Marmelade, Flädle, Nudeln, Dörrobst, Brezeln, Spätzle-Bretter und Keramikbecher. Die Einkaufstüten wurden im sogenannten Förder- und Betreuungsbereich mit gelben Seiden- und Bastbändchen sowie selbsthergestellten Tonanhängern mit dem Logo der Lebenshilfe verziert. Noch bis Sonntag informieren Mitarbeiter am Stand über die Arbeit an der Jurastraße und am Löwentor. An diesem Tag sind Anja Bremer, kaufmännische Assistentin am Löwentor, der Auszubildende Florian Stelzer, der im Alimentaribereich in Vaihingen arbeitet, und Katharina Strubelt vom Keramikbereich in Vaihingen eingeteilt. „Es macht einfach Spaß, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen“, sagt Bremer.

„Die Messe bietet Gelegenheit, auf uns aufmerksam zu machen“

Uwe Bosse, der Fertigungsleiter in Vaihingen, und Vertriebsleiter Bernd Schnepper sind ebenfalls dabei. „Die Messe ist eine gute Gelegenheit, auf uns aufmerksam zu machen“, sagt Bosse. Darüber hinaus sei man auf der Suche nach Wiederverkäufern, also Betrieben, die die Produkte in ihr Sortiment aufnehmen wollen. Bereits im Herbst hatten sich die Werkstätten mit einer Produktliste und ihren Inhaltsstoffen für die Messe beworben. „Ein paar Wochen später haben wir das Zertifikat zur Teilnahme bekommen“, sagt Bosse.

Ob es einen Renner am Stand gibt? „Die Dörräpfel“, sagt Bosse. Dann schnappt er sich eine Tüte und verteilt fleißig Probiererle. Das Besondere an den Apfelscheiben? Sie werden von Hand geschält und in dünne Scheiben geschnitten, ehe sie in einem Dörrofen landen. „Lediglich Zitronensäure kommt dazu“, sagt Strubelt. „Die Apfelsorte, wie lange und bei welcher Temperatur die Scheiben getrocknet werden, bleibt ein Geheimnis“, sagt sie und lacht.

Eine Kostprobe bekommen auch Stefanie Zorn und Simonetta Zieger. Sie studieren in Hohenheim Ernährungsmanagement und Diätetik und haben mit Kommilitoninnen einen Ausflug auf die Messe gemacht. „Als ich noch zuhause gewohnt habe, habe ich oft selbst Äpfel auf dem Kachelofen getrocknet“, erzählt Simonetta Zieger. Die seien aber immer braun und nicht so knackig gewesen. „Für diese Äpfel gibt es zehn Punkte von zehn.“