Längere Akku-Laufzeiten und bessere Kameras: Die neuesten Android-Smartphones nähern sich der Qualität des iPhone 7 an. Wir stellen vier aktuelle Modelle auf den Prüfstand.

Stuttgart - An Android kommt man heute nicht mehr vorbei. Dabei sind Smartphones mit Googles Betriebssystem derzeit die einzigen, die Apple das Wasser reichen können. Das iPhone 7 hat die Messlatte allerdings sehr hoch gelegt, sowohl bei der Ausstattung und der Verarbeitung als auch in Sachen Bedienung. Immer größerer Wert wird auf die integrierten Kameras gelegt. Das ZTE Axon 7 Mini zum Beispiel schießt nun nach iOS-Vorbild „Live-Fotos“ und erstellt aus der eigentlichen Aufnahme sowie den Momenten davor und danach eine Mini-Animation. Zugleich wird viel dafür getan, längere Akku-Laufzeiten zu erzielen. Schließlich begleiten Smartphones ihre Nutzer mittlerweile rund um die Uhr. Neben den etablierten Herstellern drängen zunehmend Firmen auf den Markt, die man eher aus dem PC-Bereich kennt – etwa Asus oder Lenovo. Kein Wunder, denn die Funktionen des klassischen Rechners werden mehr und mehr von den mobilen Begleitern übernommen. Im Folgenden stehen vier aktuelle Smartphone-Modelle auf dem Prüfstand.

 

Mini-Tablet mit Top-Kamera: Huawei Mate 9

„China first“, so könnte das Motto der Firma Huaweilauten, die gerade dabei ist, den Weltmarkt mit Top-Mobilfunktechnik aufzumischen. Star des aktuellen Aufgebots ist das Mate 9. Der erste Eindruck: Das Gerät liegt mit seinem fast 6 Zoll großen Display recht wuchtig in der Hand. Auch das eher kantige Design signalisiert: Das Mate 9 ist kein Spaß- und Freizeithandy, sondern im Grunde ein Mini-Tablet, das bei den meisten Anwendern als mobiles Büro zum Einsatz kommen dürfte. Entsprechend wurde auf Stereo-Lautsprecher verzichtet, der Akku-Laufzeit gegenüber einer höheren Auflösung der Vorzug gegeben. Full-HD (1080 x 1920 Pixel) ist bei dieser Größe das Minimum, dafür hält der leistungsstarke Akku mehr als elf Stunden im Dauerbetrieb durch. Die Schnellladetechnik sorgt dafür, dass ein fast leeres Gerät nach gut einer Stunde wieder aufgeladen ist. Solidität strahlt auch die ausgezeichnete Verarbeitung aus, die schon iPhone-Niveau erreicht. Auch bei der Kamera ist das iPhone 7 Plus Trendsetter. Die Dual-Linse aus dem Hause Leica ermöglicht Fotos mit bis zu 20 Megapixel, Videos werden in knackscharfem 4K (einem hochauflösenden Format, das ungefähr viermal so viele Pixel hat wie Full HD) aufgezeichnet. In Sachen Android sitzen Mate 9-Besitzer in der allerersten Reihe: Version 7 ist bereits ab Werk vorinstalliert.

Auf den Spuren des iPhone: Google Pixel

Die neuen Modelle des Android-Konzerns sind hochpreisig, die Aufpreise für Speichererweiterungen happig. Ebenfalls nach iPhone-Vorbild lässt sich der Platz für Apps und Medien nicht mittels günstiger SD-Karten vergrößern. Dass das Pixel XL dem Apple-Handy auch äußerlich ähnelt, liegt an den stark abgerundeten Ecken und den – etwa im Vergleich zu Huaweis Mate 9 – recht breiten Rändern, die das OLED-Display umrahmen. Letzteres gehört mit einer Auflösung von 2560 x 1440 Pixeln bei hoher Leuchtkraft zu den Highlights – die Technik der „organischen Leuchtdiode“ (OLED) wird schließlich als die neueste Technologie im Bereich Display-Beleuchtung angesehen, die derzeit auf dem Markt ist. Hochwertig sind auch die beiden verbauten Kameras, auch wenn bei der rückseitigen Kamera auf eine mechanische Bildstabilisierung verzichtet wurde. Wenig überraschend setzt Google bei seinem ersten komplett in Eigenregie gebauten Mobiltelefon aber vor allem auf die Software. Vorinstalliert ist Android 7.1 Premium, das einige exklusive Funktionen bietet. So lässt sich die App-Gesamtübersicht, für die es bislang ein Icon in der Menüleiste gab, mit einer Wischbewegung von unten nach oben öffnen. Andere Features erinnern abermals deutlich ans iPhone: der „Google Assistant“ an die Sprachsteuerung Siri, das zusätzliche Menü, das sich öffnet, wenn man länger auf ein App-Icon drückt, an Apples „3D-Touch“.

Komfort zum Kaufpreis: Asus Zenfone 3

Wer nicht unbedingt 700 Euro für ein Mobiltelefon ausgeben will, findet in den neuen Zenfones des taiwanesischen Elektronikkonzerns Asus günstige Alternativen. Trotz Preisen unter 400 Euro muss man kaum Abstriche an Komfort und Verarbeitung machen. Die Kamera macht Aufnahmen bis zu 16,3 Megapixel. Für Preisbewusste ebenfalls interessant: Der zweite SIM-Steckplatz ist ein „Hybrid“, nimmt also wahlweise auch eine SD-Speicherkarte auf, um den Speicher für Apps und Medien zu erhöhen. Trotz sehr guter Rechenleistung hält der Akku gut zehn Stunden lang durch, eine Schnellladefunktion macht ein leertelefoniertes Zenfone schnell wieder einsatzbereit. Das neue Android ist aber noch nicht an Bord, und bei der Auflösung muss man sich mit Full-HD begnügen. Das ZE520KL ist mit 5,2 Zoll etwas kleiner und nochmals um 30 Euro günstiger.

Schlank wie ein Supermodel: Lenovo Moto Z

Wie Asus war auch Lenovo bislang vor allem für seine PC- und Notebook-Hardware bekannt. Bei der von Motorola übernommenen Marke Moto setzt der Konzern vor allem auf Personalisierung. Mit dem „Moto-Maker“ kann man sich sein Handy selbst zusammenstellen, das Moto Z besitzt ein „Style Shell“, eine in diversen Ausführungen erhältliche zusätzliche Gehäuserückseite. Ohne diese ist das 5,5-Zoll-Gerät mit durchschnittlich sieben Millimetern unglaublich dünn und leicht, macht aber trotzdem einen sehr stabilen Eindruck. Die technische Ausstattung ist dem hohen Preis angemessen, auch ein Hybrid-Steckplatz für eine zweite SIM-Karte oder eine Speicherkarte fehlt nicht. Negativ fallen im Grunde nur der breite Rand um das Display und der aufgrund der Dünne fehlende Klinkenbuchse auf.

Die neuen Funktionen des aktuellen Android-Systems

Mehrfenster-Modus: Hat man eine App geöffnet, tippt man auf die Menütaste unten rechts in der Android-Funktionsleiste und hält sie gedrückt. Dann erscheint die gewohnte Übersicht der zuletzt geöffneten Apps, aus denen man eine weitere App wählen kann. Nun sind zwei Apps gleichzeitig geöffnet – man kann beispielsweise den Kalender checken, während man eine Mail schreibt. Den Trennstrick zwischen den beiden geöffneten Apps lässt sich mit dem Finger verschieben.

Schnelleinstellungen: Das Menü mit den Schnelleinstellungen (mit dem Finger vom oberen Displayrand nach unten wischen) lässt sich jetzt individuell anpassen. Dazu tippt man auf das Stift-Symbol oben rechts. Alle Icons lassen sich verschieben. Unter dem Schriftzug „Zum Hinzufügen Tiles bewegen“ finden sich Funktionen, die in den Schnelleinstellungen fehlen. Sie zieht man nach oben, um sie hinzuzufügen. Funktionen, die man nicht im Schnellmenü braucht, zieht man nach unten, um sie zu entfernen.