Kleine Pilgerer erleben Gemeinschaft und Natur: Mit Claudia Ebert von der katholischen Kirche sprach Susanne Mathes.

Kleine Pilgerer erleben Gemeinschaft und Natur: Mit Claudia Ebert von der katholischen Kirche sprach Susanne Mathes.

Frau Ebert, Sie gehen mit Kindern pilgern. Wie kann man sich das vorstellen?

 

Wir starten mit der S-Bahn nach Murrhardt und wandern dann zum Wacholderhof bei Murrhardt. Zuvor bekommt jedes Kind eine Jakobsmuschel, die es sich umhängen kann, und ich erzähle ihnen, wer Jakobus war und warum viele Menschen sich nach seinem Vorbild auf den Weg machen. Berthold Burkhardt vom Wacholderhof ist selbst ein erfahrener Jakobuspilger und kann darüber viel erzählen. Auf dem Wacholderhof vespern wir erst einmal ausgiebig und erkunden ihn dann. Abends machen wir ein Lagerfeuer, singen, können uns hoffentlich den Sternenhimmel anschauen und übernachten dann dort. Am nächsten Tag wandern wir Richtung Sulzbach weiter. Von dort aus fahren wir nach Kornwestheim zurück.

Menschen machen sich auf Pilgerreisen, um beispielsweise die Heilung von Krankheiten zu erbitten oder um Buße zu tun. Aus welcher Motivation heraus werden die Kinder und Sie pilgern?

Sicher nicht, um einen Sündenablass zu erwirken. Aber jedes Kind kennt oder weiß von Menschen, um deretwillen es mal innehalten kann. Mir geht es aber vor allem darum, den Kindern zu zeigen, dass es auch ohne einen so konkreten Grund wert ist, sich auf den Weg zu machen. Es gibt am Wegesrand so viel Schönes zu entdecken. Dazu eignet sich so eine kleine Pilgerreise ganz prima. Die Kinder erleben dabei, dass man nicht viel braucht, um etwas Schönes zu erleben. Ein Rucksack mit einem Vesperbrot und einem Apfel, die Gemeinschaft - viel mehr muss es nicht sein.

Welche Rolle spielt die Spiritualität dann dabei?

Für mich ist sie auf jeden Fall wichtig. Aber ich werde bestimmt nicht alle paar hundert Meter mit den Kindern stehen bleiben und beten. Die Kinder spüren automatisch, dass es da größere Zusammenhänge gibt. Ich möchte ihnen einfach weitergeben, dass uns die Erde anvertraut ist und wir gut mit ihr umgehen sollen. Für die Kinder gibt es dann ein Pilgerbüchlein mit einem Pilgergebet, Liedern und Platz für ein Foto von der Pilgergruppe.

Wer kann mitgehen?

Jedes Kind, das es sich zutraut. Ich bin die Strecke sogar schon mit einer Sechsjährigen gegangen, die das problemlos geschafft hat. Wir machen ja Pausen und orientieren uns immer an den Schwächsten. Wir passen aufeinander auf und nehmen Rücksicht. Das ist auch ein wichtiger Aspekt des gemeinsamen Unterwegsseins. Viel tragen müssen die Kinder auch nicht. Viel mehr als ein Schlafanzug und eine Zahnbürste sind ja nicht notwendig. Bettzeug gibt es auf dem Wacholderhof.

Wie viele Kinder nehmen Sie mit?

Zwölf Kinder können mitkommen, wir haben auch noch ein paar Plätze frei. Uns begleiten noch zwei Jugendliche, außerdem geht eine Mama mit ihren beiden Töchtern mit.

Sind Sie selbst schon auf Pilgerreise gewesen?

Ja, ich bin zum Beispiel von Ulm aus nach Einsiedeln gelaufen. Diese bekannten Pilgerwege wie den Jakobsweg habe ich aber nicht gemacht. Für mich geht es darum, dass es eben ein Weg ist, den man zurücklegt, dass man spürt, wie man langsam müde wird und wie gut es tut, sich dann auszuruhen.

Mitpilgern Wer auf der zweitägigen Pilgerwanderung am 7. und am 8. September mitgehen möchte: Angesprochen sind Kinder ab acht Jahren, die Teilnahme kostet 22 Euro. Anmeldungen nimmt Gemeindereferentin Claudia Ebert, Telefon 13 59 17, entgegen. Bei ihr gibt es auch weitere Auskünfte.