Christoph Ozasek hat als Neu-Stadtrat noch einen unverstellten Blick auf die politische Arbeit im Stuttgarter Rathaus. Der Linke-Vertreter in der Fraktionsgemeinschaft SÖS-Linke-Plus kritisiert die Rathausspitze, und sieht nur wenige Gemeinsamkeiten mit Grünen und SPD.

Stuttgart – - Ob Filderbahnhof, LBBW, Windräder oder Wohnungspolitik – Christoph Osazek hat zu allen wichtigen Themen im Gemeinderat eine pointierte Meinung. Der politische Gegner schätzt den Neu-Stadtrat von SÖS-Linke-Plus aber weniger wegen seiner Ansichten. Ozasek punktet mit messerscharf vorgetragener Kritik und rhetorischem Geschick.
Herr Ozsasek, Flughafenchef Fundel hält ihre kritischen Einlassungen zur Bilanz für Blödsinn, ihr Vortrag hat ihn aber aus rhetorischer Sicht begeistert. Zufrieden?
Der Flughafen ist eine ökologische Hypothek für Stadt und Region. Es war deshalb angebracht, eine pointierte Kritik zu platzieren. Ich halte es für bedenklich, wie unter dem Applaus der Fraktionen im Gemeinderat und wohl auch im Landtag beim Flughafen gezieltes „Greenwashing“ passiert. Das Flugzeug bleibt das klimaschädlichste Verkehrsmittel. Es war logisch zu fordern, dass der Jahresüberschuss ausgeschüttet wird. Die Stadt hätte die 10,4 Millionen in die Daseinsvorsorge und die urbane Energiewende investieren können.
Sie werfen den Bürgern vor, „alles sehen zu müssen, bevor die Welt kippt“. Aber nicht jeder muss wie sie ein Kleingärtner sein.
Es ist nicht so, dass ich noch nie geflogen wäre. Ich versuche aber, es zu vermeiden, weil es mir wichtig ist, meinen ökologischen Rucksack unter Kontrolle haben. Die Stadtgesellschaft hat noch nicht beigesteuert, was notwendig ist, um den Ressourcenverbrauch auf ein erträgliches Maß zu senken. Wir betreiben Raubbau an der Natur. Diese Wahrheit muss man aussprechen.