In Leinfelden-Echterdingen wurde eine Feuerwehr-Software entwickelt, die die Verwaltungsarbeit komfortabler und schneller machen soll. Auch die Feuerwehr von Dubai ist davon überzeugt: Im kommenden Jahr soll „Fireplan“ auch dort eingesetzt werden.

Stuttgart - Bojan Slegel weiß, dass für die Feuerwehr jede Sekunde zählt – nicht unbedingt nur in den Einsätzen, zu denen sie gerufen werden, sondern auch bei der Nachbereitung. Der IT-Experte Slegel weiß das deswegen so genau, weil er Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr in Leinfelden-Echterdingen ist und während seiner aktiven Zeit als Feuerwehrmann schnell festgestellt hat, dass die Einsatzerfassung sehr langwierig war.

 

„Wenn man nachts um drei Uhr von einem Einsatz kommt, muss das Ausfüllen fix gehen und selbsterklärend sein. Auch für die Kollegen, die sonst wenig mit einem PC arbeiten“, sagt Slegel. Anfangs wurde alles auf Papier festgehalten, irgendwann wechselte man zu einem unübersichtlichen System auf dem Computer. Vor zehn Jahren schließlich begannen Slegel und sein Kollege Sascha Hoffmann einfach selbst, ein Programm zur Erfassung zu erstellen. Mittlerweile sind die beiden IT-Experten damit so erfolgreich, dass sie vor drei Jahren ihr eigenes Unternehmen gegründet haben, das die von ihnen entwickelte Software Fireplan vertreibt.

Die Feuerwehr in Dubai wird die Software auch einsetzen

Ursprünglich nur für kleinere, freiwillige Feuerwehren geplant, hat es die Software mittlerweile zu den großen Wehren geschafft – und einen Auftrag für den Oman und Dubai haben die beiden Geschäftsmänner auch schon. Dass ihre Software 2016 sogar in den Vereinigten Arabischen Emiraten installiert wird, hat für Slegel einen Grund: Die einfache Bedienbarkeit von Fireplan, die es jedem Feuerwehrmann ohne große Erklärung ermöglichen soll, die Einsätze schnell einzutragen.

Wenn man sich mit den Werkfeuerwehrmännern der Feuerwehr auf der Messe Stuttgart über die Software unterhält, könnte man meinen, sie würden für ihre Lobeshymnen bezahlt. Robert Koker ist an diesem Tag für die Verwaltungsarbeit zuständig und sitzt vor vielen Computer-Bildschirmen, dauernd piept und blinkt es irgendwo. Er hat den Überblick, nicht zuletzt, weil die Software so einfach ist, wie er sagt: „Die Verwaltungsarbeit raubt eine Menge Zeit in unserem Alltag, jetzt geht es wenigstens einfach und schnell.“ Vorher habe man ein anderes Programm verwendet, das sei aber viel zu umständlich gewesen. „Man merkt, dass es jemand programmiert hat, der sich mit der Arbeit der Feuerwehr auskennt“, sagt Koker.

Notruf-Alarmierung per SMS

Dabei nutzt die Werkswehr auf dem Messegelände noch nicht einmal alle Funktionen des Programms – viele sind überflüssig für die Berufsfeuerwehren und vor allem bei Einsätzen der Freiwilligen Feuerwehr von Nutzen. So haben Bojan Slegel und Sascha Hoffmann eine unterstützende Alarmfunktion programmiert, die Nachrichten per SMS oder E-Mail an die Feuerwehrleute verschickt, sobald ein Notruf eingeht. „Den Piepser, den die Kollegen bei sich haben, können und wollen wir damit nicht ersetzen“, sagt Slegel. „Aber als zusätzliche Unterstützung ist die Funktion durchaus sinnvoll.“

Von ebenso großem Nutzen ist besonders für die Freiwilligen Feuerwehren die Möglichkeit, das Programm zu vernetzen: So wird die Software beispielsweise auch bei Stadtverwaltungen installiert, die dann Zugriff auf die Daten hat und die Einsätze viel schneller abrechnen kann. Die Vernetzung reicht tief in die Einsatzfahrzeuge: Während ein Feuerwehrwagen im Einsatz ist, kann auf Monitoren in der Wache in Echtzeit nachvollzogen werden, welche Teile seiner Ausrüstung – Atemschutzmasken zum Beispiel – gerade genutzt werden und welche zumindest theoretisch für einen anderen Einsatz frei wären.

Bojan Slegel denkt schon weiter. Er will zum Beispiel in den mobilen Markt einsteigen. Auch eine entsprechende App soll dann schnell und einfach zu bedienen sein.