Dies war aber wohl der letzte Rekord für lange Zeit. Bereits im vierten Quartal 2012 ist die Nachfrage nach Solaranlagen um stattliche 65 Prozent eingebrochen, hat der Bundesverband Solarwirtschaft errechnet. Als Hauptverdächtigen für die aus ihrer Sicht unbefriedigende Entwicklung hat die Branche Peter Altmaier ausgemacht. Mit seinen neuen Plänen, die Solarförderung noch weiter zu kürzen und von bestehenden Sonnenstromerzeugern gar einen Solidaritätsbeitrag zu verlangen, habe der Bundesumweltminister die potenziellen Verkäufer verunsichert. Der westeuropäische Absatzmarkt, in der Vergangenheit die Nummer eins, liegt mittlerweile quasi darnieder, urteilt Preugschas und denkt dabei nicht nur an die vielen Häuslebesitzer, sondern vor allem auch an größere Anlagen. Denn auch in Spanien (bereits seit einigen Jahren) und in Frankreich sprudeln die Fördergelder nicht mehr. Die Bundesregierung beteuert freilich (unverändert) ihre Verbundenheit zur Solarenergie; aber der jährliche Zubau sollte sich – Stichwort Energieeinspeisegesetz – auf 2,5 bis 3,5 Gigawatt pro Jahr beschränken.

 

Die Folge: kaum ein Solarunternehmen schreibt noch Gewinne, selbst Bosch nicht. Und die Schulden steigen. Vor Kurzem hat Solarworld eingeräumt, am Tropf seiner Gläubiger zu hängen; auf rund eine Milliarde Euro summieren sich die Verbindlichkeiten des Modulherstellers, der einen Schuldenschnitt anstrebt. Immer mehr Firmen melden Insolvenz an. Zuletzt war es der Modulhersteller Asola Solarpower in Erfurt. Davor waren es etwa der Anlagenbauer Centrotherm, der Modulhersteller Solon und der Zellenproduzent Q-Cells.

Konsolidierungsphase ist noch nicht abgeschlossen

Nicht immer gelingt ein Neustart. So hat der Insolvenzverwalter des Kraftwerksbauers Solar Millennium – der Insolvenzantrag wurde Ende 2011 gestellt – mittlerweile den größten Teil des Unternehmens verwertet, spricht verkauft. Nur die Anleger und Gläubiger hoffen noch, einen kleinen Teil ihrer eingesetzten Gelder wiederzusehen. Auch für den insolventen Modulhersteller Sovello in Bitterfeld, der einst 1200 Mitarbeiter beschäftigte, gibt es keine Zukunft. Beschäftigte anderer Unternehmen hatten mehr Glück: so hat der koreanische Mischkonzern Hanwha Q-Cells übernommen und damit mehr als 1200 Arbeitsplätze gesichert. Es geht freilich auch andersherum: SMA Solartechnology in Niestetal bei Kassel (5500 Mitarbeiter, 1,2 Milliarden Euro Umsatz in den ersten neuen Monaten 2012, 81 Millionen Euro Gewinn), nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Fotovoltaik-Wechselrichtern, hat sich die Mehrheit an der Jiangsu Zeversolar New Energy (450 Mitarbeiter) und damit den Zugang zum chinesischen Markt gesichert.