Der Solarverein Rems-Murr setzt sich seit Jahren für erneuerbare Energien ein. Der neue Vorstand will künftig mit Aktionen im ganzen Landkreis mehr Interessierte erreichen. Die erste Veranstaltung ist am 14. November in Waiblingen.

Waiblingen - Wir wollen raus aus der schnuckeligen Ecke und Stimmung machen für die Energiewende und den Klimaschutz“, sagt Hanne Barth, die Vorsitzende des Solarvereins Rems-Murr, wenn sie nach den Plänen des vor der Sommerpause neu gewählten Vereinsvorstands gefragt wird. Aspach, Backnang, Plüderhausen, Welzheim und Waiblingen – die Wohnorte einiger Vorstandsmitglieder verdeutlichen ein bisschen, welchen Weg der Verein künftig geografisch einschlagen will. „Wir haben uns das Ziel gesetzt, mehr Leute zu erreichen, und zwar im gesamten Rems-Murr-Kreis“, sagt Hanne Barth. Auch habe man nun eine eigene Geschäftsstelle eingerichtet.

 

Keimzelle im Backnanger Raum

Viele Jahre ist der Verein schwerpunktmäßig im Backnanger Raum aktiv gewesen, was mit seiner Entstehungsgeschichte zu tun hat: Sein Ursprung war ein Freundeskreis ökologisch denkender Menschen, die die Sonnenenergie nutzen wollten. Hanne Barth erinnert sich an die 1990er-Jahre: „Heute kann man Solaranlagen von der Stange kaufen, aber damals war das anders.“ So half man sich gegenseitig bei der Installation von Solarthermie und Fotovoltaikanlagen auf privaten Hausdächern und versuchte, Anlagen auf möglichst vielen öffentlichen Gebäuden zu installieren.

Diese Bastelzeiten sind vorbei und Fotovoltaikanlagen längst ein vertrautes Bild auf Gebäudedächern im Landkreis. Dennoch gibt es noch viel zu tun, wenn man sich wie der Solarverein vorgenommen hat, den Ausbau erneuerbarer Energien weiter voranzubringen und den Klimaschutz vor Ort zu fördern. „Jeder kann etwas tun, zumindest seine Ohren öffnen“, sagt Hanne Barth. Wer dazu bereit ist, dem will der Solarverein Rems-Murr viel Hörstoff und Anschauungsmaterial liefern. Eine erste Gelegenheit sich zu informieren, bietet eine Podiumsdiskussion, welche der Verein in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung im Waiblinger Bürgerzentrum veranstaltet (siehe „Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung“).

Expertenrunde mit Nina Scheer

Experten diskutieren dort unter anderem darüber, welche verschiedenen Möglichkeiten zur Finanzierung der Energiewende es gibt. Mit dabei ist unter anderem Nina Scheer, die Tochter des vor sechs Jahren verstorbenen Waiblinger SPD-Bundestagsabgeordneten Hermann Scheer, der zahlreiche Gesetze zur Förderung erneuerbarer Energien initiiert hat. „Das wird wohl eine ziemlich kontroverse Debatte“, sagt Hanne Barth über den Abend im Bürgerzentrum. Eine weitere Veranstaltung sei bereits in Arbeit: Am 27. Januar spricht Rüdiger Haude vom Solarenergie-Förderverein Deutschland in Aspach.

Im Auftrag des Landkreises, der sich ebenfalls den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben hat, veranstaltet der Solarverein Rems-Murr in den kommenden drei Jahren Exkursionen zu ökologischen Vorzeigeprojekten in der Region. Auch sonst setze man auf Kooperationen, betont der Vereinsvorstand – etwa mit den Bürgerenergiegenossenschaften im Landkreis. „Wir sind offen in alle Richtungen“, sagt Hanne Barth. „Wir hoffen, dass wir so auch Leute für unsere Sache interessieren können, die wir bislang nicht erreicht haben.“

Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung

Veranstaltung
„Was kostet die Energiewende – und wer bezahlt sie?“ ist das Thema einer Veranstaltung am 14. November, zu welcher der Solarverein und die Friedrich-Ebert-Stiftung ins Waiblinger Bürgerzentrum einladen. Auf dem Podium sitzen von 19.45 Uhr an die Bundestagsabgeordnete Nina Scheer, Andreas Renner von der EnBW, der taz-Redakteur Malte Kreutzfeld und Esther Chrischilles vom Institut der deutschen Wirtschaft. Rolf Gaßmann moderiert die Veranstaltung mit Publikumsbeteiligung.

Verein
Der Solarverein Rems-Murr ist im Jahr 2006 bei einer Fusion des 1994 gegründeten Vereins Solar e.V. Weissacher Tal und der Gemeinnützigen Gesellschaft Sonnenstrom entstanden. Er hat derzeit rund 150 Mitglieder, viele aus dem Raum Backnang.