Die Stammheimer Runde setzt sich für die teilweise Beleuchtung der Solitudeallee ein. Der Bezirksbeirat sieht das Thema kritisch.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Stammheim - Mehr Licht auf der Solitudeallee. Diesen Wunsch haben Kinder beim vergangenen Kindergipfel geäußert. Bezirksvorsteherin Susanne Korge hat sich dem als Patin angenommen. Rückendeckung erhält das Anliegen der Kinder durch die Stammheimer Runde, einem Zusammenschluss von Jugendhilfe- und anderen Einrichtungen im Bezirk, denen das Wohl der Kinder am Herzen liegt. Sie hat sich in einem offenen Brief an den Bezirksbeirat, das Tiefbauamt und den Vorsitzenden des Vereins Sicheres und Sauberes Stuttgart gewandt. „Beim Kindergipfel 2014 forderten die Kinder mehr Sicherheit in der Solitudeallee im Bereich zwischen der Pflugfelder Straße und der TV-Halle“, schreiben sie. Erreicht werden solle dies durch das Anbringen von Straßenlaternen. Um eine Dauerbeleuchtung zu vermeiden, könnten Bewegungsmelder installiert werden, so der Vorschlag. „Die Solitudeallee stellt eine wichtige und hoch frequentierte Nord-Süd-Achse für Fußgänger dar, welche beispielsweise auch durch den ADFC beworben wird.“ Durch die Lichter würde der Weg, „der im Stadtplan explizit als Radweg ausgewiesen ist und eine wichtige Verbindung zu den Sportanlagen und der Jugendfarm darstellt, noch häufiger genutzt“, heißt es in dem Brief weiter. Unstrittig sei, dass der Hornissenweg insbesondere für Radfahrer keine Alternative darstelle und dass die Solitudeallee aufgrund der bewachsenen Ortsrandlage bei Dunkelheit nur ungern genutzt werde.

 

Abschnitt ist rund 300 Meter lang

Neu ist der Vorstoß nicht. Auch der Stammheimer Bezirksbeirat hat sich vor einigen Jahren mit dem Thema befasst und über Straßenlaternen an dem rund 300 Meter langen Abschnittes diskutiert. Geschätzt wurden die Kosten seinerzeit auf zwischen 30 000 und 50 000 Euro. Im Jahr 2011 hatte es, damals noch unter der Bezirksvorsteherin Tina Hülle, einen Ortstermin mit Vertretern der Stadt und der EnBW gegeben. „Der Arbeitskreis Stadtbeleuchtung hat das Anliegen damals negativ beschieden“, erklärte Bezirksvorsteherin Susanne Korge den Bezirksbeiräten in der vergangenen Sitzung. Damals wurde auch im Bezirksbeirat das Anliegen mit elf zu einer Stimme abgelehnt.

„Ich als Patin kann das Anliegen der Kinder nachempfinden“, sagte Korge. „Der Hornissenweg ist keine wirkliche Alternative.“ Auch habe sich die Beleuchtung in den vergangenen Jahren verbessert, etwa durch LED- und Solartechnik, auch sei diese preiswerter zu haben. Sie wünsche sich nun ein neuerliches Votum der Bezirksbeiräte.

Naturschutz contra Verkehrssicherheit

Die Kommunalpolitiker sahen die Sache kritisch: „Ich gebe zu Bedenken, was kommt danach?“, sagte CDU-Sprecher Stefan Kulle. „ Wir haben in Stammheim viele dunkle Ecken.“ Dieser Meinung schloss sich auch Ellen Breitling von SÖS-LINKE-PluS an. „Bis um wie viel Uhr sollte die Straße beleuchtet sein?“, wollte Brigitte Lauber von Bündnis 90/Die Grünen wissen. „Um 12 Uhr nachts muss es dort nicht mehr leuchten, und es müssen dort auch keine Kinder mehr unterwegs sein.“ Ihre Parteikollegin Petra Bonnet ergänzte: „Für mich ist es ein Dilemma, ich würde der Beleuchtung gern zustimmen, aber es gibt dort auch einen riesen Bring- und Holverkehr.“ Naturschutz auf der einen und Sicherheit auf der anderen Seite stünden sich gegenüber. Diesen Konflikt sprach auch Peter Dietz-Vowinkel von der SPD an. Er erinnerte zudem an den Hornissenweg als Alternativroute: „Die Kinder können dort auf Gehwegen fahren“, sagte er. Die Stadt solle das Thema Sicherheit noch einmal unter die Lupe nehmen. „Ich sehe noch Klärungsbedarf“, sagte er und bat um sachliche Hinweise von Seiten der Stadtverwaltung hinsichtlich des Umweltschutzes und der Verkehrssicherheit.

„Schauen Sie sich den Hornissenweg noch einmal an, besonders im Hinblick auf Garagen und Einfahrten“, bat die stellvertretende Bezirksvorsteherin Susanne Laufenberg. Sie hält den Hornissenweg als Ausweichstrecke für ungeeignet. Die Solitudeallee werde nicht nur von Kindern sondern auch von vielen Erwachsenen häufig genutzt, sagte Laufenberg.

Auf Empfehlung von Bezirksvorsteherin Susanne Korge vertagte der Bezirksbeirat das Thema Beleuchtung auf eine der kommenden Sitzungen.