Die Fläche zwischen Jugendhaus und Walz-Areal soll städtebaulich weiterentwickelt werden.

Böblingen: Leonie Schüler (lem)

Weilimdorf - Der Bereich entlang der Solitudestraße zwischen Jugendhaus und Engelbergstraße ist das Sorgenkind des Weilimdorfer Bezirksbeirats. Dort steht zum einen das ehemalige Vereinsheim der SG Weilimdorf, das „Blick Solitude“, das wegen mangelndem Brandschutz derzeit nicht benutzt werden darf. Die Stadt kaufte dem Verein das Gebäude vor einem guten Jahr ab, um ihn vor der Insolvenz zu bewahren. Zeitweise konnten andere Vereine und Gruppen dort ihre Kurse abhalten. Ob das Haus saniert werden kann oder gar abgerissen werden muss, ist noch nicht geklärt.

 

Zweite Problemstelle an der Solitudestraße ist die ehemalige Gärtnereifläche, die von Bürgern und Verwaltung als Walz-Gelände bezeichnet wird. Der Besitzer Rüdiger Walz, der für seinen Betrieb mittlerweile Insolvenz angemeldet hat, versucht seit Jahren, das Gebiet an die Stadt zu verkaufen oder zu vermieten. Wohnbebauung lehnte die Verwaltung unter anderem aus Lärmgründen ab. Auch eine Jugendverkehrsschule war zeitweise im Gespräch, zuletzt war das Unterbringen von Flüchtlingen untersucht worden. Status quo ist, dass das Areal brach liegt.

Es drohe eine „Hängepartie“

Nun hat die SPD-Fraktion des Bezirksbeirats einen Antrag formuliert, der eben jenes Gebiet zum Gegenstand hat. Die Sozialdemokraten fordern die Verwaltung dazu auf, dass die Entwicklung der Fläche in einem fortschreitenden Prozess geplant wird. Andernfalls drohe eine „jahrelange Hängepartie“ und der Verfall der Betriebsgebäude der Firma Walz. Auch die Belange der Sportvereine seien zu berücksichtigen – vor allem vor dem Hintergrund, dass die SG Weilimdorf den Bedarf einer weiteren, wettkampfgeeigneten Halle kundgetan hat. Zudem beantragen die SPD-Vertreter, dass die Weilimdorfer im Rahmen einer Bürgerbeteiligung in die Planung miteinbezogen werden. Der Bezirksbeirat stimmte dem Antrag geschlossen zu.

„Es geht uns darum, das Gelände als Ganzes zu betrachten“, betonte SPD-Sprecher Dieter Benz. Annekathrin Essig von den Grünen befürwortete den Ansatz einer Bürgerbeteiligung. Allerdings missfiel ihr, dass das Walz-Gelände Teil der Planungen sein soll. Es sei im Flächennutzungsplan als Außengelände festgeschrieben und daher nicht beliebig nutzbar. Sie plädierte daher dafür, die Gärtnereifläche aus den Plänen herauszunehmen.

Bürgerbeteiligung genauer regeln

Martin Schubert (SÖS/Die Linke) widersprach Essig. „Man muss das Gelände ganzheitlich sehen“, sagte er. Ihm fehlten allerdings genaue Spielregeln einer Bürgerbeteiligung. Als negatives Beispiel führte er die Workshops zur Umgestaltung des Löwen-Marktes an. Lange Zeit sei nichts passiert, beteiligte Bürger hätten das Gefühl bekommen, ihre Arbeit sei für die Schublade gewesen. „Das erzeugt viel Frust bei den Bürgern. Mir fehlt die Verbindlichkeit von Bürgerbeteiligungen.“

Sowohl Michael Schrade (Freie Wähler) als auch Jochen Lehmann (CDU) befürworteten den Antrag. „Wir sind der Meinung, dass er ein guter Impuls ist, der Notwendigkeiten aufzeigt“, sagte Schrade.