Für manche sind sie die tollsten Tiere der Welt, andere hassen sie. So oder so sind Waldi und Co. nicht aus unserem Alltag wegzudenken. Eine Sonderausstellung in Bietigheim widmet sich nun den Vierbeinern.

Bietigheim - Eine Hundehütte steht mitten im Raum, davor sitzt ein großer, ausgestopfter Hund. Beim Betrachten der für das Tier viel zu kleinen Hütte wird klar: Hunde hatten vor hundert Jahren kein schönes Leben. Diese und noch mehr Erkenntnisse gewinnt man beim Durchgang der Sonderausstellung „Hunde. Vierbeiner in Dorf und Stadt“ im Stadtmuseum Hornmoldhaus in Bietigheim. Die Sonderausstellung läuft seit Sonntag und endet am 17. April nächsten Jahres. Erstmals ist die Schau wegen der fehlenden Barrierefreiheit nur im Erdgeschoss aufgebaut.

 

Der Wolf war schon immer der Böse

Gegliedert ist die Ausstellung in fünf Teilbereiche. Im ersten steht der Wolf als Vorfahre der heutigen Hunde im Zentrum; ein präpariertes Tier steht einigermaßen furchteinflößend da. „Wenn man vom bösen Wolf spricht, kommt man nie an den Märchen vorbei“, sagt die Museumsleiterin Regina Ille-Kopp. Und so zeigen wunderbar illustrierte Märchenbücher aus den Jahren 1806 und 1860 eindrucksvoll das Wesen und die Charakterzüge des Wolfes: Schon in den antiken Büchern riss der Wolf ein Schaf.

Nicht böse, dafür arm dran waren die Hunde der Landbevölkerung im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, wie ein weiterer Ausstellungsbereich zeigt. Sie wurden als schwer schuftende Arbeitstiere eingesetzt und mit wenig Futter am Leben gehalten. So mussten die Tiere etwa in einem sogenannten Hundegöpel aus Holz angebunden auf einer Art Laufband laufen, um so Energie zu erzeugen und beispielsweise Butter zu schlagen. „Die Jagdhunde der höfischen Gesellschaft hatten es damals definitiv besser“, erklärt Regina Ille-Kopp.

Auch ein Bild von Konrad Kujau hängt hier

Die Schau schlägt anschaulich den Bogen von damals bis heute. Man erfährt, dass der Dobermann auf eine Züchtung von Friedrich Louis Dobermann im 19. Jahrhundert zurückgeht. Der Steuereintreiber habe die Rasse eigens zur Einschüchterung der Steuerpflichtigen gezüchtet, berichtet die Museumsleiterin. Auch eine Zeichnung des Malers und Fälschers der Hitler-Tagebücher, Konrad Kujau, hängt an der Wand und zeigt eine vermeintliche Originalzeichnung des Schäferhundes Hasso aus Adolf Hitlers Wohnzimmer.

Im letzten Teil schließlich finden sich Siegerpokale der Windhunde-Rennbahn, ein Hilfsgeschirr von Blindenhunden, Halsbänder, Ketten und Hundesteuermarken. Neben dem Werkzeug eines Tierarztes liegt eine Glasschale mit Nieren- und Blasensteinen. Auch der berühmte Wackeldackel steht in der Vitrine, daneben tummeln sich Figuren wie Pluto, Snoopy, Billy Backenzahn und der Dalmatiner aus dem Kinofilm „101 Dalmatiner“. Hundespielzeuge und eine Hundezahncreme mit Würstchengeschmack beweisen eindrucksvoll, wie gut es heute die meisten Tiere haben, wenn sie bei einem wohlwollenden Herrchen gelandet sind.

Ausstellung und Infos

Sonderausstellung
Die Schau ist bis zum 17. April nächsten Jahres im Stadtmuseum Hornmoldhaus in Bietigheim, Hauptstraße 67, zu sehen. Sie ist dienstags, mittwochs und freitags von 13.45 bis 17.45 Uhr, donnerstags von 13.45 bis 19.45 sowie samstags, sonn- und feiertags von 10.45 bis 17.45 Uhr geöffnet. Am 24., 25. und 31. Dezember 2016 und am Karfreitag ist das Museum geschlossen. Der Eintritt ist frei.

Rahmenprogramm
Die Schau wird durch ein Rahmenprogramm ergänzt. Dazu gehören Führungen für Kinder, Lesestunden oder Stadttraining mit der Hundeschule. Mehr Informationen unter Telefon 0 71 42 / 7 44 52 und www.stadtmuseum.bietigheim-bissingen.de.

Hunde in der Stadt Im Jahr 2015 waren 2485 Hunde in Ludwigsburg gemeldet. Das erste Tier kostet 120 Euro Hundesteuer, für jedes weitere sind 240 Euro fällig. Für den ersten Kampf- beziehungsweise gefährlichen Hund sind 720 Euro jährlich zu entrichten, für jeden weiteren Hund dieser Art 1440 Euro. Im Jahr 2015 hatte die Stadt Hundesteuer-Einnahmen in Höhe von 298 170 Euro. Meldet jemand sein Tier nicht an, wird er mit einer Strafe zwischen 40 und 120 Euro belegt, abhängig davon, wie lange man seinen Hund nicht angemeldet hat und ob eine Selbstanzeige vorliegt.