Die CDU ist zum Bündnis mit den Grünen bereit, muss aber um der eigenen Glaubwürdigkeit willen noch zicken. Ihr Spitzenkandidat sieht sich zu Recht in der Glaubwürdigkeitsfalle, kommentiert StZ-Redakteur Reiner Ruf.

Stuttgart - Wie sag ich’s meinem Kinde? Das ist die Frage, welche die Unterhändler von Grünen und CDU mit in die Osterfeiertage nehmen. Winfried Kretschmann und Thomas Strobl sind erkennbar fest entschlossen, ein Regierungsbündnis zu schmieden. Nur müssen beide noch ihre Partei überzeugen. Für den Ministerpräsidenten ist das kein Problem; die Südwest-Grünen küssen jeden Stein, den ER mit SEINEM allerhöchsten Fuß auch nur streift. CDU-Landeschef Thomas Strobl steht vor einer anspruchsvolleren Aufgabe. Im konservativen Herzen seiner Partei mischen sich alte Vorbehalte gegen die Grünen mit Groll über die Wahlniederlage und Trotz gegen die sich daraus ergebende Konsequenz; die unbequeme Juniorrolle in der Koalition mit den Grünen.

 

Strobl gibt in der CDU wieder den Ton an

Nicht ohne Grund warnt CDU-Fraktionschef Guido Wolf vor einer „Glaubwürdigkeitsfalle“. Erst aufeinander einzudreschen, um sich dann in den Armen zu liegen, das kann auch anstößig wirken. Wolf spricht aus besonderer Betroffenheit, war es doch er, der directamente in ein schwarz-grünes Bündnis marschiert wäre, eine grün-schwarze Koalition aber ausschloss. Doch die Machtgewichte in der CDU haben sich verschoben. Das Wort führt Landeschef Strobl. Wolf darf dann hinterher auch noch was sagen. Es klingt jetzt aber ebenfalls nach Grün-Schwarz.