Am kommenden Samstag findet im Esslinger Eisstadion zum ersten Mal das Songkran Festival statt. Die SEMF-Macher kombinieren Wasserschlacht mit elektronischer Musik.

Stuttgart - Das Wetter, sagen zumindest Apps und Widgets, sieht gut aus. Der Computer prognostiziert 23 Grad, das Telefon sogar 26. Eine gewisse Regenwahrscheinlichkeit wird allerdings auch vorausgesagt. Würde aber nichts ausmachen. Das Esslinger Eisstadion ist überdacht. Man feiert also nonstop im Trockenen, beim ersten Songkran Open Air im Großraum Stuttgart, ein neues elektronisches Sommerfestival, das sich dauerhaft etablieren will.

Trocken ist leicht geschwindelt: Beim Songkran Festival, sollte es Minimum 25 Grad haben, wird es mitunter ziemlich nass. Songkran ist das traditionelle Neujahrsfest der Tai-Völker nach dem thailändischen Mondkalender und findet in seiner Heimat Mitte April statt. Das Songkran steht ganz im Zeichen der Säuberung und Erneuerung und läuft letztendlich, gerade in den thailändischen Metropolen, auf riesige Wasserschlachten hinaus, bei denen man sich sinnbildlich für das kommende Jahr reinwäscht.

 

Wasserbomben und Spritzpistolen

Beim Songkran Festival in Esslingen werden deswegen Wasserbomben und Spritzpistolen zum Verkauf angeboten, man kombiniert Wasserschlacht mit elektronischer Musik. Eigene Spritzutensilien mitbringen sei „behördentechnisch nicht gestattet“, so der Facebook-Beipackzettel, auf dem noch weitere Regeln für die Schlacht vermerkt sind – eben ab 25 Grad und nur bis 19 Uhr und sowieso nicht Richtung DJ spritzen.

Thailändischer Flair soll außerdem dank eines Thaitempel-Bühnenbilds, Rollenperformances oder buddhistischen Weihungen von echten thailändischen Mönchen (ein typisches Songkran Ritual) auf der Neckarinsel verströmt werden. Man feiert also ein bisschen Songkran im Original, die anstehende Festival-Saison und natürlich den deutschen 23-bis-26-Grad-Sommer und die elektronischen Klänge von Dapayk & Padberg, Westbam, Karotte und Moonbootica.

Wasser Marsch also aus fast allen Ecken, nur nicht von oben. Und sowieso, von oben, so Mitveranstalter Tome Aulicky, war auf Petrus bei den vergangenen ihren Open Airs immer Verlass. Ganz früher im Rocker33, später einmal in der Killesberger Freilichtbühne und schließlich 2010 im Eisstadion. Man nannte es damals SEMF. Das wurde aber unter die Hallendächer der Messe verlegt und wird seit drei Jahren, immer kurz vor Weihnachten, immer größer. Aber eben Indoor und die Macher plagt seither das Freiluftweh. Die Raver auch. Die Bürger und Behörden eher weniger. Sagen wir es so, die fanden es damals in Esslingen nicht ganz so toll.

Mit den Behörden ist dieses Jahr alles klar, erklärt Tome. Die Zusammenarbeit wäre gut, das sommerliche Wasserschlacht-Konzept plus weniger harter Techno kam an im Esslinger Rathaus. Alles (Wasser)Bombe. Inspiriert ist man tatsächlich von zahlreichen Thailand-Aufenthalten, Tomes Partner Deniz Keser residiert dort regelmäßig und „hat Eindrücke und Feelings vom Songkran mitgebracht und die Grundidee für das Konzept.“

Ein Konzept, das einen Kreis schließt. Die guten Erinnerungen an das SEMF 2010 im Eisstadion haben sich eingebrannt. Wenn es nach den Veranstalter geht, soll das Songkran eine dauerhafte Institution werden, „aber klar muss es auch dementsprechend laufen“, so Tome. Die Chancen und Möglichkeiten für ein regelmäßiges, großes Elektro Open Air seien aber derzeit groß, ergänzt er.

Songkran Open Air 2014, Samstag, 28. Juni, von 14 bis 22 Uhr, Aftershow-Party im Zollamt, Einlass mit Bändchen frei. Mehr Infos gibt's hier.