Kakao vermag Zellen vor dem schädlichen Einfluss von Licht schützen, wie ein Versuch mit Mäusen und Zellkulturen zeigt. Forscher der Universität von Seoul hatten untersucht, inwiefern die Einnahme von Kakaoextrakt die vorzeitige Hautalterung aufhält.

Stuttgart - Wer seine Haut häufig der Sonne aussetzt, muss damit rechnen, dass seine Haut schneller altert. Der Prozess des sogenannten Photoaging, der auf die UVB-Strahlung zurückzuführen ist, verringert die Festigkeit des Bindegewebes und schädigt die Kollagenfasern. Das führt unter anderem zu Falten.

 

In Experimenten mit nackten Mäusen und menschlichen Zellkulturen haben koreanische Forscher nun untersucht, ob und wie Bestandteile von Kakao die Faltenbildung verhindern können. Bei Mäusen, die acht Wochen lang täglich Kakaopulver verzehrten, ließ sich tatsächlich eine solche Schutzwirkung nachweisen. Sie beruhte auf veränderten Genaktivitäten und der daraus folgenden Hemmung kollagenspaltender Enzyme, berichten die Wissenschaftler im „Journal of Investigative Dermatology”. Sie identifizierten ein aus Inhaltsstoffen des Kakaos im Körper gebildetes Stoffwechselprodukt, das wahrscheinlich für den Anti-Aging-Effekt verantwortlich ist.

Kakao kann die Hautalterung verzögern

„Unsere Ergebnisse bestätigen das Potenzial von Kakaopulver für die Entwicklung eines Anti-Faltenmittels“, schreiben die Forscher um Ki Won Lee von der Seoul National University. Es sei bekannt, dass Kakaobohnen mehr Antioxidantien enthielten als grüner Tee oder Rotwein. Das dürfte der Grund für die entzündungs- und krebshemmenden Wirkungen des Kakaos sein. Andere Studien haben gezeigt, dass eine äußerliche Anwendung oder der regelmäßige Verzehr von Kakaoprodukten auch die Hautalterung verzögert. Wie dieser Hauteffekt zustande kommt, wurde bisher noch nicht geklärt.

Die Biologen und Mediziner untersuchten, wie sich ein längerer regelmäßiger Kakaokonsum auf die Faltenbildung UV-bestrahlter Haut auswirkt. Dazu verabreichten sie haarlosen Mäusen acht Wochen lang täglich Kakaopulver mit dem Futter und setzten die Tiere während dieser Zeit einer definierten Dosis an UVB-Strahlung aus.

Bisher zeigen sich keine Nebenwirkungen

Im Vergleich zu einer Kontrollgruppe entwickelten die Tiere deutlich weniger Hautfalten und die Kollagenfasern in ihrer Haut wurden nicht so stark geschädigt. Molekularbiologische Analysen ergaben, dass der Kakaokonsum 788 Gene der Hautzellen entweder aktiviert oder abgeschaltet hatte. In Versuchen mit Kulturen menschlicher Hautzellen unterdrückte Kakaopulver unter anderem die durch UV-Strahlung verstärkte Produktion proteinspaltender Enzyme wie Kathepsin G und der Matrix-Metalloprotease MMP-1. Beide Enzyme spielen bei der Faltenbildung eine Rolle.

Wenn Menschen Kakao verzehren, werden die Bestandteile der Bohnen in verschiedene Stoffwechselprodukte umgewandelt, die dann auf Hautzellen einwirken können, erklären die Forscher. So entsteht aus den Inhaltsstoffen Epicatechin und Procyanidinen das Gamma-Valerolacton DHPV, dessen Gehalt im Blut stark ansteigt. „Wir vermuten, dass der Anti-Falten-Effekt von Kakao auf DHPV beruht“, so die Autoren. Denn in ihren Experimenten hatte diese Verbindung eine ähnlich gute Schutzwirkung wie der gesamte Kakaoextrakt. Eine klinische Studie habe bereits gezeigt, dass sich bei Menschen, die 24 Wochen lang täglich vier Gramm Kakaopulver eingenommen hatten, die Faltenbildung verringerte, ohne dass Nebenwirkungen aufgetreten waren. Aus Sicht der Forscher wäre es daher erfolgversprechend, wenn man versuchen würde, aus Kakaoextrakt einen Wirkstoff herzustellen, der die Faltenbildung verringern soll.