Die Hackerattacke auf Sony Pictures geht nach Ermittlungen der US-Bundespolizei FBI auf das Konto Nordkoreas. Barack Obama droht der Führung in Pjöngjang mit Konsequenzen und rügt die Entscheidung von Sony, den Film zurückzuziehen.

Washington/Los Angeles - Die Hacker-Attacke auf den Filmkonzern Sony wegen der Nordkorea-Satire „The Interview“ entwickelt sich zu einer Staatsaffäre. US-Präsident Barack Obama und die Bundespolizei FBI machen die Führung in Pjöngjang direkt für den Angriff und die anschließenden Terrordrohungen verantwortlich. Mit der „Einschüchterung“ bewege sich Nordkorea „außerhalb der Grenzen des akzeptablen Verhaltens von Staaten“, erklärte das FBI. Nordkorea wies die Vorwürfe zurück.

 

Eine Gruppe mit dem Namen „Guardians of Peace (GOP)“ hatte Ende November einen Cyberangriff auf Sony gestartet und interne Dokumente und E-Mails der Produktionsfirma im Internet veröffentlicht. Vor einigen Tagen sprach die Gruppe wegen „The Interview“ dann ominöse Drohungen aus und erinnerte an die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA. Sony zog den Film daraufhin kurz vor dem für den ersten Weihnachtstag geplanten Kinostart zurück. In „The Interview“ bekommen zwei US-Journalisten (Seth Rogen und James Franco) den Auftrag, Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bei einem Interview zu töten.

Obama nannte die Entscheidung von Sony einen Fehler. „Wir wollen keine Gesellschaft, in der irgendein Diktator irgendwo anfängt, in den USA Zensur auszuüben“, sagte der US-Präsident am Freitag in Washington. Den Verantwortlichen für die Cyberattacke drohte er mit Konsequenzen. Nordkorea habe „jede Menge Schaden angerichtet“ – und darauf werde es eine „angemessene Reaktion“ seiner Regierung geben. Diese werde zu gegebener Zeit erfolgen. Derzeit lasse er eine „Reihe von Optionen“ ausarbeiten.