In Italien wird Sophia Loren verehrt wie eine Volksheilige, im Ausland ist sie der Inbegriff des italienischen "dolce vita". Am 20. September wird "La Loren" 80. Ihr Mythos ist ungebrochen.

In Italien wird Sophia Loren verehrt wie eine Volksheilige, im Ausland ist sie der Inbegriff des italienischen "dolce vita". Am 20. September wird "La Loren" 80. Ihr Mythos ist ungebrochen.

 

Rom - Ob der Vatikan in Rom ihr den sehnlichsten Geburtstagswunsch erfüllen wird? Sie hoffe auf einen Anruf von Papst Franziskus, sagte Sophia Loren unlängst dem italienischen Klatschmagazin "Oggi". Die Chancen dürften gut dafür stehen: Kein anderer Star wird in Italien so verehrt wie "La Loren". Die Diva strahlt den Glanz der sinnesfreudigen Verführerin aus, die zugleich bodenständig geblieben ist - eine Aura zwischen Mamma und Mythos, die auch an ihrem 80. Geburtstag am 20. September nicht erloschen ist.

In unserer Bildergalerie zeigen wir die schönsten Bilder von "bella Sophia"

Dabei tragen üppige Oberweite, grüne Katzenaugen und der sinnliche Mund wohl nur teilweise zur fast hypnotischen Kraft bei, die sie auf viele ihrer Landsleute ausübt. Vor allem für die Älteren verkörpert die Schauspielerin die Jahre des Aufbruchs nach dem Zweiten Weltkrieg. Im Aufstieg der Sofia Scicolone aus kleinen Verhältnissen in Neapel zum Star in Hollywood können sich viele Italiener spiegeln.

"La Loren" auf allen Kanälen

Loren ist in diesen Tagen auf allen Kanälen: Sie hat gerade ihre Memoiren veröffentlicht, die auf Deutsch unter dem Namen "Mein Leben" (Piper Verlag) erscheinen. Auch ihr Kochbuch kommt neu auf den Markt. "In cucina con amore" (Gräfe und Unzer) nennt sich die Rezeptsammlung, die schon 1971 erschien und mit der Pasta knetenden Loren auf dem Titel so schön in das Italien-Klischee passt. Die Filmfestspiele von Venedig haben sie gerade mit einer Fotoausstellung geehrt. Auch ein ihr gewidmeter Dokumentarfilm wurde gezeigt.

Für mehr als 100 Filme stand Loren vor der Kamera, wurde mit Preisen überhäuft, darunter mehreren Oscars. Mit ihren von Tränen verschleierten Augen, dem tiefen Dekolleté, den Szenen der Eifersucht und Hingabe und ihrem Hüftschwung eroberte sie die Kinoleinwände. Ein Traumpaar bildete sie mit Marcello Mastroianni in Produktionen wie "Gestern, heute, morgen" (1963), "Hochzeit auf Italienisch" (1964) und zuletzt in Robert Altmans "Pret-a-Porter" (1994). Der Tod Mastroiannis 1996 stürzte sie in tiefe Trauer. Mit ihm habe sie sich magisch verbunden gefühlt.

Auf "Zahnstochern" nach Hollwood

Schon früh hatte die Mutter Sophias Talente erkannt und schickte sie auf Schönheitswettbewerbe. Als "Prinzessin des Meeres" begann der Weg nach oben. Trotz ihrer "Stuzzicadenti", den "Zahnstochern", wie ihre dürren Beinen genannt wurden, wurde sie dann "Miss Eleganza" und als Zweitplatzierte "Miss Rom".

Und dann kamen die ersten Filmrollen. Mit "Die Frau vom Fluss" (1954) und "Schade, dass Du eine Kanaille bist" (1955) wurde sie schnell bekannt und trat bald auch aus dem Schatten ihrer Rivalin Gina Lollobrigida heraus.

Ponti war Liebe ihres Lebens

Lorens wichtigster Förderer wurde der Produzent Carlo Ponti, der sie 1950 entdeckte und später heiratete. Der 21 Jahre ältere Ponti verwandelte sie in einen Star. Die Eheschließung löste einen mittleren Skandal aus, Ponti hatte sich in Mexiko von seiner ersten Frau scheiden lassen, die Behörden in Italien erkannten die Scheidung nicht an, er galt fortan als Bigamist. Aus der Ehe gingen zwei Söhne, Carlo und Edoardo, hervor. Ponti starb im Januar 2007 mit 94 Jahren. Es war die große Liebe ihres Leben, heiraten wollte sie nicht wieder.

Der Produzent verschaffte Loren einen Vertrag bei Paramount. "Stolz und Leidenschaft" war 1957 ihr Hollywood-Debüt. "Und dennoch leben sie" von Vittorio de Sica brachte ihr 1961 den ersten Oscar. Sie spielte mit Stars wie Marlon Brando, Richard Burton und Cary Grant und kam mit ihnen gut aus. Mit Mastroianni verband sie aber eine Seelenverwandtschaft.

"Alles ist die Frucht von Disziplin, Hingabe und Opfern. Und von Dickköpfigkeit", sagt sie einmal. So kam sie auch ohne Blessuren aus einem langjährigen Steuerstreit mit den italienischen Finanzbehörden davon, auch wenn sie deswegen zu 30 Tagen Haft verurteilt wurde.

"In mir habe ich Neapel"

Ein Schock für viele Fans löste die Nachricht von ihrer Herzattacke im August 1998 aus. Auf einem Flug von Los Angeles nach New York erlitt sie einen Schwächeanfall und wurde mit Herzrhythmusstörungen in ein Krankenhaus gebracht. Zwar hat Loren Wohnsitze in der Schweiz, in Paris und Kalifornien. Doch sie bekennt sich immer wieder zu ihren Wurzeln. "In mir habe ich Neapel und dort wird es immer bleiben."

Zum Geburtstag wird Sophia Loren nach Auskunft ihres Verlags in Mexiko sein. Dort eröffnet die Stiftung des Milliardärs Carlos Slim eine Ausstellung zu ihren Ehren. Vielleicht hat der Papst ja dann die Handynummer der Diva parat.