Zahlreiche Fehlalarme nach dem mutmaßlichen Amoklauf im Münchner Olympia Einkaufszentrum haben die Arbeit der Polizei am Freitagabend erschwert. Soziale Netzwerke haben erheblich dazu beigetragen.

Berlin - Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat in Reaktion auf die Amoknacht von München eindringlich vor der vorsätzlichen Verbreitung von Fehlinformationen über soziale Netzwerke gewarnt. „Zahlreiche Meldungen über weitere Schießereien in München haben sich als falsch herausgestellt und haben die Polizei in erheblichem Umfang beschäftigt“, sagte de Maizière den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

 

Das Internet übe einen „Beschleunigungseffekt für Gerüchte und Falschmeldungen“ aus, kritisierte der Minister. „So etwas beeinträchtigt am Ende auch die Effektivität der polizeilichen Arbeit und bindet Kräfte, die an anderer Stelle gebraucht würden.“ In dem Interview bezog sich de Maizière ausdrücklich auf den Amoklauf von München am Freitag; es wurde vor dem Anschlag vom Sonntagabend in Ansbach geführt.

Missbrauch von Notrufen ist strafbar

Der Innenminister verwies auf das deutsche Strafrecht, das den Missbrauch von Notrufen und die Behinderung von Rettungsmaßnahmen unter Strafe stelle. Zugleich rief er die Bürger dazu auf, die Sicherheitsbehörden bei der Verhinderung solcher Bluttaten zu unterstützen. Es sei angebracht, im Falle besorgniserregender Entwicklungen „vielleicht auch den Sicherheitsbehörden mal einen Hinweis“ zu geben. Der Amoklauf hatte am Freitagabend in München über Stunden Panik ausgelöst. Als Täter wurde ein 18-jähriger Deutsch-Iraner identifiziert.