Bei einem Stadtteilspaziergang haben interessierte Gablenberger sich Höfe und Plätze in ihrem Stadtteil angeschaut. Das Hauptproblem: zu viel Verkehr, zu wenig Grün. Zu der Veranstaltung hatte das Stadtteilmanagement im Rahmen des Sanierungsprogramms Soziale Stadt Gablenberg eingeladen.

Titelverantwortliche Redakteurin Stuttgarter Nachrichten: Veronika Kanzler (kan)

S-Ost - Uns geht es ausdrücklich nicht um eine Stadtteilführung, sondern wir sehen Sie als die lokalen Experten und wollen mit ihnen ins Gespräch kommen.“ So hat Lisa Küchel vom Gablenberger Stadtteilmanagement die circa 25 Teilnehmer begrüßt, die in der vergangenen Woche an einem Stadtteilspaziergang teilnehmen wollten. Neun Stationen waren auf dem Weg durch Gablenberg vorgesehen, darunter Beispiele dafür, wie Höfe nachhaltig verschönert werden können, aber auch Brennpunkte, an denen großer Handlungsbedarf besteht. Das Thema des Spaziergangs lautete „Grüne Höfe, öffentlicher Raum“, dabei waren die Projektleiterin Julia Dehli vom Stuttgarter Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung sowie Lisa Küchel und Sebastian Graf vom Stadtteilmanagement im Rahmen der Sozialen Stadt Gablenberg.

 

Viel Verkehr, viel Lärm

Treffpunkt war der Schmalzmarkt. Die Probleme des Platzes waren unschwer zu hören. Als Küchel nach dem Empfinden der Beteiligten fragte, waren die sich schnell einig: „Zu laut wegen des starken Verkehrs auf der Gablenberger Hauptstraße und kein schöner Platz zum Verweilen.“ Schade andererseits, denn der zentrale Platz sei groß und würde sich als Treffpunkt anbieten. Doch auch hier seien die Möglichkeiten begrenzt. „Aufgrund des Wochenmarktes können wir keine festen Bänke oder Ähnliches installieren“, sagte Küchel.

Weiter ging es zu einem Paradebeispiel für gelungene Stadtsanierung. Denn bereits vor 20 Jahren gab es hier ein ähnliches Programm. Dabei wurde an einem Haus eine Fassaden- und Hofbegrünung vorgenommen. Heike Ebinger von der städtischen Sanierungsberatung zeigte, wie aus einem einst tristen, grauen Hof, Lebensraum für Tiere und Pflanzen entstehen konnte, der zusätzlich Staub und Schadstoffe bindet und sich in den Sommermonaten auch nicht so aufheizt.

Die Seitenstraßen sind oft zugeparkt

Nicht ganz so erfreut waren die Spaziergänger dann an der Kreuzung Libanon- und Klingenstraße. Diese sei überdimensioniert und allem voran zugeparkt. Eine Bürgerin sagte: „Es ist ein komplettes Chaos mit den Autos.“ Sie sei sich aber durchaus bewusst, dass diese auch nicht in der Luft parken können. „Parkhäuser waren bei den Vorbesprechungen ein Thema“, beteuerte Lisa Küchel. Es sei ein hehrer Wunsch, weil er nur schwer realisierbar sei. Zudem seien Neubauten in dem Projekt nicht vorgesehen. „Ganz zu schweigen von der Platzfrage“, so Küchel.

Bei der Klingenbachanlage, die die Bürger als „Hundeklo“ bezeichneten, gehen die Meinungen weit auseinander: die einen sehen die vielfältig Grünanlage als schönen Platz, andere finden den Standort aber nicht sehr attraktiv – die triste Betonwand mit Graffiti würde nicht zum Verweilen einladen.

Zuschuss für Hofbegrünung

Am Ende des zweistündigen Spaziergangs war klar: Gesellschaftliche Plätze zu schaffen ist schwierig, der Verkehrslärm ist überall ein Thema. Die Bürger würden sich jedoch schon freuen, wenn ab und zu ein Baum an den Straßen zu finden sei. Das würde die Wohnqualität erheblich verbessern – auch wenn es dann wohl weniger Parkplätze gebe.

Das Sanierungsgebiet Gablenberg wurde in das Förderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen. Dadurch war es möglich, das Stadtteilmanagement mit dieser Form der Bürgerbeteiligung zu installieren. Zu Beginn stehen 2,83 Millionen Euro von Stadt, Land und Bund zur Verfügung. Bei dem Projekt werden neben Bezuschussungen des öffentlichen Raums auch „beispielsweise private Modernisierungen und Entsiegelungsmaßnahmen in Höfen oder Begrünungsmaßnahmen in Höfen, Dächern und an Fassaden gefördert“, so Dehli. Zusätzlich gibt es Themenabende und Sprechstunden im Büro des Stadtteilmanagements in der Gablenberger Hauptstraße, bei denen sich Bürger mit beraten lassen können.