Im Ortsteil Birkmannsweiler wehrt man sich gegen den Bau von Unterkünften für Flüchtlinge.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Trotz einer Kampagne der Integrationsbeauftragten konnte die Stadt bisher nicht genügend Wohnungen finden, die als Anschlussunterkünfte für Flüchtlinge angemietet werden könnten. „Dabei besteht die Möglichkeit, dass die Stadt als Zwischenmieterin auftritt“, betonte der Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth in der Gemeinderatsitzung, zu der eine große Zahl von Einwohnern des Teilorts Birkmannsweiler erschienen waren. Dort prüft die Verwaltung zurzeit drei potenzielle Standorte für Fertighäuser, in denen die zugeteilten Personen oder auch andere sozial Benachteiligte eine Wohnung finden könnten. Doch regt sich in Birkmannsweiler Widerstand gegen diese Bauten. Hinter vorgehaltener Hand befürchten Nachbarn einen Wertverlust ihrer Häuser. Während einer Bürgerversammlung in Birkmannsweiler vor wenigen Wochen wurde deutlich, wie groß der Widerstand vor Ort gegen diese Pläne ist.

 

Der Standort an den Festwiesen ist umstritten

„Bestehende Wohnungen sollten vorrangig genutzt werden“, sagte der SPD-Stadtrat Uwe Voral, der aber wenig Hoffnung zeigte, zeitnah für 50 Personen Räume zu finden. Und das, obwohl in Birkmannsweiler „leer stehende Wohnungen zu finden“ seien. „Wir haben darüber hinaus auch Leute von hier, die günstigen Wohnraum brauchen“, mahnte Voral.

„Wir sollten die Leute maßvoll auf das gesamte Stadtgebiet verteilen“, appellierte der Ali-Sprecher Christoph Mohr. Es müsse möglich sein, sie so unterzubringen, dass es sowohl für die Bewohner als auch ihre Nachbarn zumutbar sei. Zurzeit sind in Birkmannsweiler drei Standorte für die in Holzbauweise angefertigten Containerhäuser in Planung: auf den Festwiesen am Ortsrand an der Jahnstraße, im Ort an der Hofkammerstraße oder an den Kreuwiesen. Während die beiden ersten Standorte kurzfristig in die Planung aufgenommen werden sollen, will die Verwaltung die Kreuzwiesen erst mittelfristig angehen.

In dieser Reihenfolge wurde auch der Antrag der Verwaltung formuliert: Diese soll vom Gemeinderat beauftragt werden, in eine vertiefende Planung einzusteigen, vorrangig für den Standort Festwiesen. Die Fraktion der Freien Wähler konnte eine Erweiterung des Antrags dahingehend durchsetzen, dass die Errichtung der Unterkünfte von alternativen Unterbringungen in bestehenden Wohnungen abhängig gemacht wird. In dieser Form stimmte der Gemeinderat zu.

Im kommenden Jahr werden der Stadt 214 Personen zugewiesen

Markus Schlecht vom Stadtentwicklungsamt hatte in der Sitzung nochmals deutlich gemacht, dass die potenziellen Standorte nicht willkürlich gewählt worden seien. So suchte die Stadtverwaltung Flächen, die möglichst schnell verfügbar sind. Das Argument einiger Anwohner, der Standort Festwiesen liege in einem Überschwemmungsgebiet, entkräftete Schlecht. Es liege lediglich eine kleine Teilfläche im Gebiet eines hundertjährigen Hochwassers.

Im kommenden Jahr werden der Stadt Winnenden vom Land 214 Menschen zur Anschlussunterbringung zugeteilt. Dabei handelt es sich um Flüchtlinge oder Asylbewerber, die länger als zwei Jahre in Deutschland sind. Deren Unterbringung ist eine kommunale Pflichtaufgabe. Bereits in diesem Jahr wurden der Stadt 80 Personen zugewiesen, von denen bisher 50 untergebracht werden konnten. „Im Ergebnis kann die Stadt Winnenden ihre Quote für das Jahr 2016 voraussichtlich bis auf eine Anzahl von 14 Personen erfüllen“, teilte das Rathaus dem Gemeinderat in einer Vorlage zur Sitzung am Dienstag mit.