Die Stadt Remseck will so schnell wie möglich Sozialwohnungen für Bedürftige bauen – auch im Stadtteil Pattonville. Dass nun kurzfristig Wohncontainer für rund 180 Flüchtlinge aufgestellt werden müssen, stößt bei Anwohnern auf massive Kritik.

Remseck - Die Stadt Remseck will künftig selbst auf dem Immobilienmarkt tätig werden und bezahlbare Wohnungen für sozial Schwache bauen. Das hat der Oberbürgermeister Dirk Schönberger auf einer Infoveranstaltung am Donnerstagabend angekündigt.

 

Konkret hat das Rathaus bereits drei Standorte ausgewählt, an denen möglichst rasch Gebäude entstehen sollen: an der Hochdorfer Straße im Stadtteil Hochberg, nahe der Neckarschleuse in Aldingen – und auf einer Fläche neben einem Supermarkt im Stadtteil Pattonville. Dort plane man derzeit gemeinsam mit der Stadt Kornwestheim, sagte der Baubürgermeister Karl Velte, denn das Grundstück liegt auf Gemarkung der Nachbarstadt. Nach den Vorstellungen von Velte könnten auf der Fläche vier oder fünf einzelne Gebäude gebaut werden, die sich Remseck und Kornwestheim teilen könnten. In jedem Haus soll es Wohnungen verschiedener Größe geben, zwischen 55 und 130 Quadratmetern. „Wir bauen dort kein Silo“, sagte der Bürgermeister – wohl auch im Hinblick auf die massive Kritik aus Ludwigsburg.

Als im Juli erste Pläne publik geworden waren, wonach nahe der Grenze zur Barockstadt eine Flüchtlingsunterkunft für bis zu 200 Leute entstehen soll, hatte der Oberbürgermeister Werner Spec das als Kriegserklärung bezeichnet. Velte betonte, dass man mit den Überlegungen noch am Anfang sei – zudem soll der soziale Wohnungsbau allen Bedürftigen zugute kommen und sich keineswegs auf Flüchtlinge konzentrieren.

Drei Standorte für Sozialwohnungen gibt es schon

Kritisiert wurde bei der Infoveranstaltung der Beschluss der Stadt, sehr kurzfristig drei Containerunterkünfte für rund 180 Flüchtlinge zu erstellen. Die Anwohner seien nicht in die Überlegungen einbezogen worden, sagte ein Bürger, ein anderer kritisierte das eilig gefasste Votum des Gemeinderats in einer Sondersitzung während der Sommerpause. Die Verwaltung habe die Räte vor vollendete Tatsachen gestellt, „das war nicht in Ordnung“, erklärte er in Richtung des Oberbürgermeisters.

Dass die Unterkünfte allesamt auf Parkplätze gebaut werden, macht den Bürgern offenkundig die größten Sorgen: So könne man bei Sportveranstaltungen in Neckarrems oder bei Events in der Gemeindehalle Neckargröningen nicht mehr parken, befürchtete eine Fragestellerin. Es sei zumutbar, künftig ein paar Meter von seinem Auto zum Veranstaltungsort zu laufen, erwiderte der Bürgermeister, meist stünden aber genügend Stellplätze zur Verfügung. Die Container nannte OB Schönberger eine Mahnung für seine Verwaltung, schnell mit dem sozialen Wohnungsbau zu beginnen. In spätestens vier Jahren sollen die Provisorien wieder verschwunden sein.