Lokales: Mathias Bury (ury)

Stattdessen führt die Sozialplanerin als Begründung für die Unterschiede das spezielle differenzierte Hilfsangebot der Landeshauptstadt an, insbesondere für Menschen mit besonderen Schwierigkeiten sowie mit Angeboten speziell für Frauen und für Jugendliche, wie es andernorts nicht vorhanden sei, so Gebriele Reichhardt.

 

Noch etwas legt die Studie offen: die in den Großstädten des Landes im Vergleich weitaus bessere Prävention gegen Wohnungslosigkeit. Die großen Kommune greifen etwa bei Mietrückständen oder bei Suchtproblemen von Bürgern systematisch, frühzeitig und wirkungsvoll ein und können diesen dadurch die Wohnung häufig erhalten. So konnten rund drei Viertel der Fälle (76,2 Prozent) der Bedrohungslagen abgewendet werden. In den kleineren Städten lag dieser Wert nur bei 46,8 Prozent, bei den Landkreisen bei 46,6 Prozent.

Fokus auf Prävention richten

Das dürfte auch damit zu tun haben, dass in den befragten kleineren Städten in 28,6 Prozent der Problemfälle „keine wohnraumsichernden Aktivitäten unternommen wurden“, bei den Kreisen waren dies sogar 36,5 Prozent der Notfälle. Folgerichtig ist auch eine Empfehlung der Studie, dass in „einem landesweiten Fachkonzept“, das die Experten vorschlagen, „der Fokus stärker auf die Prävention von Wohnungslosigkeit gerichtet werden sollte“.

In Stuttgart sieht man sich bestätigt. Gut sei, dass das Thema nun landesweit betrachtet und konkret gefragt werde, „wie mit dem festgestellten Gefälle umzugehen ist“, sagt Gabriele Reichhardt. Die Quintessenz der Sozialplanerin daraus ist: „Die Großstädte, welche die Hauptarbeit schulten, sollen langfristig entlastet werden.“

Vergebliche Suche auf dem freien Markt

Wohnungsmangel
: Von den derzeit 3700 in Stuttgart von der Stadt untergebrachten wohnungslosen Menschen könnten laut Sozialamt rund 850 durchaus selbstständig in einer Privatwohnung leben. Sie kommen aber nicht aus dem Hilfesystem, weil es an Wohnungen für diese Gruppe fehlt. Ein Indiz dafür: Die Zahl der in der Vormerkdatei des Liegenschaftsamtes registrierten Personen, die in der Landeshauptstadt eine Sozialwohnung suchen, ist binnen eines Jahres von rund 3550 auf gut 4000 gestiegen. Das ist ein Plus von fast 13 Prozent. Etwa die Hälfte davon sind Notfälle.

Viele Betroffene zieht es in die Großstadt

Danach waren in Stuttgart pro 1000 Einwohner 5,7 wohnungslose Personen untergebracht, nur in Heidelberg sind es mehr (6,1). Betrachtet man aber die absoluten Zahlen, dann führt die Landeshauptstadt die Liste „mit großem Abstand an“, gefolgt von den Landkreisen Esslingen und Ludwigsburg (zu den genauen Zahlen der nebenstehende Beitrag). Aber auch in diesen Landkreisen, bei den anderen zumal, liegt die Wohnungslosenquote pro 1000 Einwohner weit unter der in Stuttgart. Bei den wegen besonderer sozialer Schwierigkeiten untergebrachten Menschen sind die Zahlen in den Landkreisen verglichen mit der Stadt Stuttgart verschwindend gering.

Für diese Unterschiede gibt es mehrere Gründe. In den Landkreisen heißt es für gewöhnlich: es ziehe diese Menschen eben in die Großstadt. Ganz aber erkläre dies das Phänomen nicht, sagt Sozialplanerin Gabriele Reichhardt. „Nur die individuellen Wünsche allein sind es nicht.“

Stuttgart bietet bessere Hilfe als das Umland an

Stattdessen führt die Sozialplanerin als Begründung für die Unterschiede das spezielle differenzierte Hilfsangebot der Landeshauptstadt an, insbesondere für Menschen mit besonderen Schwierigkeiten sowie mit Angeboten speziell für Frauen und für Jugendliche, wie es andernorts nicht vorhanden sei, so Gebriele Reichhardt.

Noch etwas legt die Studie offen: die in den Großstädten des Landes im Vergleich weitaus bessere Prävention gegen Wohnungslosigkeit. Die großen Kommune greifen etwa bei Mietrückständen oder bei Suchtproblemen von Bürgern systematisch, frühzeitig und wirkungsvoll ein und können diesen dadurch die Wohnung häufig erhalten. So konnten rund drei Viertel der Fälle (76,2 Prozent) der Bedrohungslagen abgewendet werden. In den kleineren Städten lag dieser Wert nur bei 46,8 Prozent, bei den Landkreisen bei 46,6 Prozent.

Fokus auf Prävention richten

Das dürfte auch damit zu tun haben, dass in den befragten kleineren Städten in 28,6 Prozent der Problemfälle „keine wohnraumsichernden Aktivitäten unternommen wurden“, bei den Kreisen waren dies sogar 36,5 Prozent der Notfälle. Folgerichtig ist auch eine Empfehlung der Studie, dass in „einem landesweiten Fachkonzept“, das die Experten vorschlagen, „der Fokus stärker auf die Prävention von Wohnungslosigkeit gerichtet werden sollte“.

In Stuttgart sieht man sich bestätigt. Gut sei, dass das Thema nun landesweit betrachtet und konkret gefragt werde, „wie mit dem festgestellten Gefälle umzugehen ist“, sagt Gabriele Reichhardt. Die Quintessenz der Sozialplanerin daraus ist: „Die Großstädte, welche die Hauptarbeit schulten, sollen langfristig entlastet werden.“

Vergebliche Suche auf dem freien Markt

Wohnungsmangel
: Von den derzeit 3700 in Stuttgart von der Stadt untergebrachten wohnungslosen Menschen könnten laut Sozialamt rund 850 durchaus selbstständig in einer Privatwohnung leben. Sie kommen aber nicht aus dem Hilfesystem, weil es an Wohnungen für diese Gruppe fehlt. Ein Indiz dafür: Die Zahl der in der Vormerkdatei des Liegenschaftsamtes registrierten Personen, die in der Landeshauptstadt eine Sozialwohnung suchen, ist binnen eines Jahres von rund 3550 auf gut 4000 gestiegen. Das ist ein Plus von fast 13 Prozent. Etwa die Hälfte davon sind Notfälle.

Region
: Im Kreis Esslingen waren zu dieser Zeit 1373 Menschen als wohnungslos registriert, 2,7 pro 1000 Einwohner, im Landkreis Ludwigsburg 1142 (2,21), im Kreis Böblingen 731 (1,99), im Kreis Göppingen 355 (1,43) sowie im Rems-Murr-Kreis 608 (1,48)