Die sechs künftigen Azubis aus der Winnender Partnerstadt Santo Domingo de la Calzada haben sich gut eingelebt im Schwabenland, alle werden wohl bleiben und demnächst ihre Lehre beginnen.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Winnenden - Es ist ein Experiment. Und wie das so ist mit Experimenten: keiner weiß ganz genau, was raus kommt. Noch steht also längst nicht fest, ob die sechs jungen Spanier aus der Winnender Partnerstadt Santo Domingo de la Calzada ihre Ausbildung in Winnenden und Umgebung erfolgreich beenden werden. Sicher ist mittlerweile allerdings, dass alle bleiben wollen, und dass die Unternehmen ganz zufrieden sind mit den künftigen Lehrlingen, die seit Juni ein Praktikum machen.

 

„Die Ausbildungsbetriebe zeigen alle die Bereitschaft zur Übernahme“, sagt Franka Zanek von der Winnender Stadtverwaltung. Die Wirtschaftsbeauftragte hat das Ausbildungsprogramm für die Gäste aus Spanien angeleiert. Keine Frage, sie ist höchst zufrieden mit der Zwischenbilanz. Arbeitsmarktexperten hatten ihr zu Beginn der ersten Überlegungen für das Projekt erklärt, dass bei ähnlichen Programmen normalerweise rund 50 Prozent der jungen Leute recht bald in ihr Heimatland zurückkehrten. Frau Zanek sagt jetzt mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht: „Der Winnender Weg“ habe sich bewährt. Die Stadt und der Verband der Selbststänigen (VdS) hatten im Vorfeld eng mit der Agentur für Arbeit kooperiert. Es wurde ein Sprachkurs bei der Volkshochschule angeleiert. Alle Azubis haben Winnender Paten. Sie haben sich ganz offenkundig gut eingelebt im Schwabenland, haben neue Freunde gefunden. Einer kickt im lokalen Fußballklub.

Auch nach dem Beginn des Ausbildungsjahres im September beziehungsweise im Oktober würden ausbildungsbegleitende Hilfen angeboten, verspricht Franka Zanek. Fast alle Spanier können in der Wohnung bleiben, die ihnen von der Stadt vermittelt worden war. Nur zwei müssen sich im Herbst eine neue Bleibe suchen. Die Wirtschaftsbeauftragte ist zuversichtlich, dass sich Vermieter melden und eine günstige Zweizimmerwohnung anbieten.

Demnächst machen alle künftigen Azubis eine Stippvisite daheim bei der Verwandtschaft in Santo Domingo. Manche wollen anschließend mit einen eigenen Auto zurück kommen nach Winnenden. Dann, sagt Frau Zanke, werde es „straff“ weiter gehen – mit arbeiten und lernen.

Die Stadt und der VdS wollen nach den Sommerferien darüber beraten, wie es mit dem Programm weitergeht, ob man sich gleich wieder um einen Jahrgang spanischer Azubis bewerben soll oder doch lieber ein Jahr aussetzt. Mit den sechs jungen Leuten, die Ende Mai in Winnenden gelandet sind, will Franka Zanek in jedem Fall engen Kontakt halten – damit aus dem Experiment eine Erfolgsgeschichte wird.