Sara Fernández Garcia stammt aus der spanischen Partnerstadt, sie will nach der Ausbildung zur Krankenschwester in Winnenden bleiben. Vor drei Jahren ist sie mit einer Gruppe junger Leute aus Spanien nach Winnenden gekommen.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Winnenden - Vor gut drei Jahren ist Sara Fernández Garcia umgezogen – von Santo Domingo de la Calzada in Spanien nach Winnenden. Die 31-jährige Frau hat ein ansteckendes Lachen, wann auch immer man sie trifft, sie lacht – obgleich ihr nicht immer zum Lachen zu Mute ist. Mitunter wird das Heimweh halt übergroß.

 

Zusammen mit einer Handvoll anderer junger Leute aus Winnendens spanischer Partnerstadt ist Sara Fernández Garcia im Juni 2014 in einem Land gelandet, dessen Sprache sie nicht verstanden hat. Alle hatten zwar ein kleines bisschen Deutsch gelernt, aber Schwäbisch verstehen? Das war damals unmöglich. Einige aus der Gruppe, die ebenfalls in Winnenden eine Ausbildung machen wollten, haben hingeschmissen, sind zurück gekehrt nach Santo Domingo, zur Familie, zu Freunden, aber auch in ein Land mit großen wirtschaftlichen Problemen. Sara Fernández Garcia nicht. Sie beißt sich durch.

Das zweite Lehrjahr geht allmählich zu Ende

Das zweite Lehrjahr geht allmählich zu Ende, Sara Fernández Garcia lernt im Klinikum Schloss Winnenden Krankenschwester. Sie wohnt unweit ihres Arbeitsplatzes und läuft fast jeden Tag durch den Park, der zum Schloss gehört. Auch an diesem feucht-heißen Nachmittag schlendert sie auf dem Heimweg von der Arbeit durch die gepflegte Anlage. Sie hat sich ganz offenkundig bestens eingelebt, in Winnenden und im Job, fühlt sich oft fast wie daheim, dann ist das Heimweh verflogen. Aber sie weiß: es kommt gelegentlich wieder, das Heimweh.

Im Park begrüßt die junge Frau alle paar Schritte Mitarbeiter des Klinikums oder Patienten. „Die kenn ich“, ruft eine Dame, wohl eine psychische kranke Frau, die im Krankenhaus behandelt wird. Sara Fernández Garcia ist ganz Profi, erklärt, sie wolle und dürfe nicht sagen, ob die Frau eine Patientin ist.

„Aber ich war total nervös.“

Das Wetter in Deutschland mache ihr nach wie vor zu schaffen. Im Winter und im Frühjahr war es ihr in Winnenden viel zu kalt. Aber solche Sommertage wie dieser seien auch nichts, sagt sie und lacht. Wegen der Feuchtigkeit. Kürzlich, bei einem Heimatbesuch in Spanien, sei es zwar noch heißer gewesen, aber nicht so verdammt schwül. Wenn man in solchen Situationen sinngemäß sagt: Was willst du denn eigentlich, Sara? – Dann muss sie wieder lachen und sagt schnell, dass sie nüchtern betrachtet super zufrieden sei mit ihrem Leben. Die Arbeit im Klinikum? Mache meistens großen Spaß. Das Lernen in der Schule? Sei mitunter weniger lustig oder okay. Sie habe ein paar neue Freude gefunden. Ihre Zwischenprüfung hat sie kürzlich bestanden. „Aber ich war total nervös.“

Hauptsache bestanden, antwortet in solchen Situationen Rubén Barrio Arrea. Er ist damals zusammen mit Sara aus Spanien nach Winnenden gekommen und lernt Bademeister im Wunnebad. Er wäre eigentlich jetzt fertig mit seiner Ausbildung – wenn er nicht diesen einen dummen Fehler bei der praktischen Prüfung gemacht hätte. Obwohl er längst nicht so toll Deutsch spricht wie Sara Fernández Garcia hat Rubén Barrio Arrea kürzlich seine schriftlichen und mündlichen Prüfungen geschafft – was nicht alle Kollegen und Freunde erwartet hatten. Dann hat er aber beim Abschleppen eines anderen Prüflings im Wasser einen falschen Griff angewendet. Nun muss er sechs Monate auf den nächsten Prüfungstermin warten. Danach werde er wohl eine Stelle im Wunnebad bekommen. Auch Sara will nach ihrem Abschluss in Winnenden bleiben. Sie dürfte gute Chancen haben auf eine feste Stelle. Krankenschwestern werden gesucht.

Gute Chancen auf einen festen Job

Programm
Sara Fernández Garcia und Rubén Barrio Arrea sind im Mai 2014 mit einer Kleingruppe aus der spanischen Partnerstadt Santo Domingo de la Calzada nach Winnenden gekommen. Sie haben zunächst einen Intensivsprachkurs besucht, dann ein Berufspraktikum absolviert und weiter nebenher fleißig Deutsch gelernt. Danach hat ihre Ausbildung begonnen. Wir begleiten den Aufenthalt der beiden Spanier mit einer Artikelserie.

Arbeitsmarkt
In Spanien liegt die Jugendarbeitslosenquote zurzeit bei knapp 40 Prozent, in Deutschland hingegen bei nur knapp sieben Prozent. Die beiden spanischen Auszubildenden haben – wenn sie ihre Prüfungen bestehen – beste Chancen auf einen festen Arbeitsplatz in Deutschland.