Sara Fernández Garcia ist Auszubildende des Klinikums Winnenden. Die angehende Krankenschwester ist vor zwei Jahren nach Schwaben gekommen. Sie hängt sich voll rein, will unbedingt den Abschluss schaffen.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Winnenden - Sie hat schon so manches Tief hinter sich gebracht. An schlechteren Tagen mit Heimweh spielt mitunter die Frage nach dem Warum eine Rolle. „Warum bin ich nicht daheim in Spanien bei meinem Freuden und meiner Familie?“ „Warum wohne ich im kalten Deutschland und nicht im Süden, wo öfter die Sonne scheint?“ „Warum trinke ich deutschen Wein, wenn es doch spanischen gibt?“

 

Solche Warum-Fragen kommen Sara Fernández Garcia gelegentlich in den Kopf. Wenn Sara einen Durchhänger hat, denn hilft Cornelia Cantiani der jungen Frau aus der Winnender Partnerstadt Santo Domingo de la Calzade. Cornelia Cantiani ist beim Klinikum Schloss Winnenden für die Auszubildenden zuständig, also auch für Sara, die vor fast genau zwei Jahren nach Schwaben gekommen ist, um ferne der Heimat eine Ausbildung zu machen. Denn in Spanien mit der hohen Jugendarbeitslosigkeit ist es kaum möglich, eine Lehrstelle zu finden. Im Klinikum hingegen gibt es meistens die ein oder andere unbesetzte Lehrstelle.

Ein Jahr lang als Pflegehelferin gearbeitet

Sara hat in Winnenden zunächst mal in einem Sprachkurs gebüffelt, zusammen mit einer Handvoll anderen jungen Leuten aus Santo Domingo de la Calzada. Danach hatte sie eigentlich sofort mit der Ausbildung zur Krankenschwester durchstarten wollen. Doch sie hat nach vielen Besprechungen – auch mit Cornelia Cantiani – beschlossen, zunächst ein Jahr als Pflegehelferin zu arbeiten. Um noch besser Deutsch zu lernen. Im Oktober vergangenen Jahres hat Sara schließlich mit ihrer Ausbildung begonnen. Sie arbeitet im Zentrum für Psychiatrie und im Rems-Murr-Klinikum, alle paar Wochen hat sie Blockunterricht.

Cantiani sagt, sie habe aller größte Hochachtung vor der jungen Frau aus der Winnender Partnerstadt. Denn sie selbst habe vor vielen Jahren als Krankenschwester im Ausland gearbeitet – in Italien, der Heimat ihres Mannes. Und sie ist sich nicht sicher, ob sie die anspruchsvolle Ausbildung in einer fremden Sprache gepackt hätte. Sara lerne und lerne, manchmal auch ein bisschen zu viel. Sara will halt unbedingt den Abschluss schaffen. Die Conny erinnert die Sara mitunter daran, dass es auch noch andere Sachen im Leben geben muss als Lernen und Arbeiten. Tanzen zum Beispiel. Oder Freunde treffen.

„Alles ist schwierig, bevor es leicht ist.“

An diesem Spätnachmittag ist Sara mal wieder todmüde. Sie hat in aller Herrgottsfrühe angefangen zu arbeiten. Jetzt das Interview mit Mann von der Zeitung, und dann geht das Programm ja weiter. Eben hat Ruben Barrio Arrea angerufen und gefragt, wann Sara denn endlich heim komme. Die beiden Spanier wohnen in selben Haus. Jetzt steht einkaufen und kochen auf der Tagesordnung. Cornelia Cantiani sagt, für Ruben und die anderen jungen Herren aus Spanien sei die Sara wohl so eine Art Ersatzmama. Sara lächelt und nickt. Und dann sagt sie so einen typischen Sara-Satz: „Alles ist schwierig, bevor es leicht ist.“