2020 soll der aus vier Gebäuden bestehende Bürokomplex Office V in Vaihingen mit 4500 Arbeitsplätzen in Betrieb gehen. Konzern und Stadt arbeiten gemeinsam an einem Mobilitätskonzept für den Synergiepark.

Stuttgart - Daimler hat Großes vor als Bekenntnis zum Standort Stuttgart, dort wo das Herz des Unternehmens seit 130 Jahren schlage. Das kündigte am Mittwoch Finanzvorstand Bodo Uebber beim Spatenstich für den Office V getauften vierteiligen Bürokomplex im Vaihinger Gewerbegebiet Synergiepark an. Regierungspräsident Wolfgang Reimer (Grüne) hieß den Konzern als künftigen Nachbarn willkommen. Stuttgarts Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne) attestierte dem Projekt, es binde sich städtebaulich gut in die Umgebung ein. Mit der Gestaltung würden neue Maßstäbe gesetzt. In einem mehrstufigen Gutachterverfahren hatte sich das Unternehmen für den Entwurf des Berliner Architekturbüros Ortner & Ortner entschieden.

 

Auf einem 41 000 Quadratmeter großen Grundstück, das früher der Buchgroßhändler KNV (Koch, Neff & Volckmar) nutzte, kommen auf 90 000 Quadratmeter Bruttogrundfläche in vier bis sechsstöckigen Gebäuden 4500 Mitarbeiter unter, die bisher auf mehrere Standorte in der Region verteilt sind. „Maximale Flexibilität“ sei angesagt für „moderne Arbeitsweltkonzepte“, sagte Uebber. Der Finanzvorstand betonte, die heutige Arbeitswelt sei getrieben „von Transformationen, schnellen und insbesondere agileren Arbeitsstrukturen und Schwarmorganisationen“. Dabei sollen Mitarbeiter, die nicht in strikte Hierarchien eingebunden sind, für bestimmte Themen verknüpft werden.

Viel Lob für offene Gestaltung

Der Gebäudekomplex besteche durch seine Offenheit, betonten Uebber und Pätzold. Viel Grün „und ein urbanes Zentrum im Herzen der Anlage“ mit Café, Restaurant und Kita sind in dem auf deutlich mehr als 200 Millionen Euro taxierten Projekt vorgesehen. Der Bauantrag ist gestellt, 2020 sollen die Räume bezogen werden. Auch in der Nachbarschaft entsteht Großes: Die Allianz-Versicherung und die Allianz-Lebensversicherung verlagern ihren Schwerpunkt samt 4000 Mitarbeitern von der City ebenfalls auf die Filder.

Verkehrsprobleme nicht gelöst

Die Herausforderungen liegen nicht nur im Bau eines neuen Bürokomplexes. Entscheidend ist, wie die Daimler-Beschäftigten im mittlerweile sehr dicht besiedelten Synergiepark – insgesamt arbeiten dort bald 40 000 Menschen – zu ihren flexiblen Arbeitsplätzen gelangen. Man brauche eine „belastungsfähige Infrastruktur“, die Verkehrssituation dürfe sich durch die Ansiedlung nicht weiter verschlechtern, warnte Uebber. Die Stadt arbeitet an einem Mobilitätskonzept, in dem der Öffentliche Nahverkehr die größte Rolle spielt. Daimler macht sich Gedanken über Fahrradabstellplätze, Ladesäulen für E-Fahrzeuge, die Nutzung eigener Dienste wie Car2go und Moovel sowie einen Park-and-Ride-Platz an der Autobahn. Uebber betrachtet die Tiefgarage für 2000 Fahrzeuge als sinnvollen Beitrag zur Vermeidung des Parksuchverkehrs. Bei der Anbindung sieht er „Luft nach oben“ und fordert deshalb den „zeitnahen Ausbau der Nord-Süd-Straße“, die Verbindung zwischen Autobahn und Gewerbegebiet. Der Gemeinderat hat den Vollanschluss des Knotens Breitwiesenstraße beschlossen, die Erweiterung ist politisch nicht entschieden. Die Verwaltung will im Juli eine Vorlage mit mehreren Varianten präsentieren. Das rote Band würde deutlich nach 2020 durchschnitten.