Die SPD Baden-Württemberg ist bei ihrem Parteitag in Singen kaum wiederzuerkennen. Die alten Grabenkämpfe scheinen endgültig der Vergangenheit anzugehören. Sogar ihrem Parteichef stärken die Genossen den Rücken.

Die SPD Baden-Württemberg ist bei ihrem Parteitag in Singen kaum wiederzuerkennen. Sie zeigt sich geschlossen, selbstbewusst und kämpferisch. Sogar ihrem Parteichef haben sie den Rücken gestärkt.

 

Nils Schmid, der Landesvorsitzende, Finanz- und Wirtschaftsminister, wurde mit einer überzeugenden Mehrheit von 93,4 Prozent zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2016 gewählt. Mit diesem Votum im Rücken kann Schmid selbstbewusst in den Wahlkampf ziehen. Dieser Bonus war auch notwendig. Denn es wird für den SPD-Frontmann schwierig genug werden, sich zwischen dem grünen Amtsinhaber Winfried Kretschmann und dessen CDU-Herausforderer Guido Wolf zu positionieren. In Singen haben die Delegierten ein deutliches Signal gesetzt, dass die Partei hinter Nils Schmid steht. Schmid hat sich kämpferisch und zuversichtlich gezeigt. Das hat sich ausgezahlt. Er hat in den vergangenen Jahren an Statur gewonnen.

Dazu kommt, die Partei will optimistisch in den Wahlkampf ziehen. Das ist für die SPD ein Jahr vor der Wahl durchaus untypisch. Die Stimmung unter den Genossen ist zudem deutlich besser als die auf niedrigem Niveau stagnierenden Umfragewerte der SPD. Die Südwest-SPD scheint sich nach vier Jahren Regierungsbeteiligung nun als Regierungspartei zu begreifen und sie macht glaubhaft deutlich, dass sie auch weiter regieren will. Einen ersten Schritt auf diesem Weg hat sie in Singen gemacht. Sie hat auf selbstzerfleischende Debatten verzichtet und verweist selbstbewusst auf die Erfolge ihrer Regierungsmitglieder.