Der Frontmann der Genossen erhält in Mannheim 91 Prozent der Stimmen. Nils Schmid sieht die aktuellen, schlechten Umfrageergebnisse als Ansporn, um für ein gutes Ergebnis bei der Landtagswahl im März zu kämpfen.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Mannheim - Fünf Monate vor der Landtagswahl hat die Südwest-SPD ihrem Spitzenkandidaten Nils Schmid klar den Rücken gestärkt. Bei einem Parteitag in Mannheim wurde der 42-jährige Minister für Finanzen und Wirtschaft mit 91 Prozent der Stimmen als Landesvorsitzender bestätigt. Damit verbesserte er sich enorm gegenüber dem Ergebnis von 2013, als er kurz nach dem schlechten Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl nur gut 71 Prozent erhalten hatte. Bei der Kür zum Spitzenkandidaten im März diesen Jahres war er auf etwa 94 Prozent gekommen.

 

Mit einer kämpferischen Rede hatte Schmid die gut 300 Delegierten zuvor auf den Landtagswahlkampf eingestimmt. Dabei zeigte er Verständnis für die Verunsicherung der Partei angesichts der dürftigen Umfragewerte zwischen 17 und 20 Prozent. Die Zahlen seien fraglos schlecht und ein Schlag „in die Magengrube“, da gebe es nichts zu beschönigen. Aber sie sollten nicht als Schicksal, sondern als Ansporn zum Kämpfen verstanden werden. Schon 2011 sei die Partei von den Demoskopen bei 17 Prozent gesehen und vorzeitig abgeschrieben worden. All jenen, die heute über die SPD spotteten, „werden wir es zeigen“, rief der Landesvorsitzende in den Saal. Er sei zutiefst überzeugt, „dass wir dieses Ding drehen werden“. Gemeinsam werde man um jede Stimme kämpfen, sich nach oben arbeiten und am Ende die Landtagswahl gewinnen.

Schmid setzt sich von Kretschmann ab

Schmid bekannte sich zwar ausdrücklich zur Koalition mit den Grünen, grenzte sich aber zugleich gegenüber der Partei von Ministerpräsident Winfried Kretschmann ab. Es mache einen großen Unterschied, ob man in Baden-Württemberg Grüne oder SPD wähle: „Wir sind der Motor dieser Landesregierung.“ Als Beispiele für sozialdemokratische Erfolge nannte er die Abschaffung der Studiengebühren, die Bildungszeit und das Tariftreuegesetz.