SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wird nun doch keinen Vortrag bei der Schweizer Privatbank Sarasin halten. Der Grund: Der Staatsanwalt ermittelt wegen des Verdachts auf Steuerbetrug gegen das Unternehmen.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Einen Tag vor seinem Redeauftritt bei einer Verkaufsveranstaltung der Schweizer Privatbank Sarasin hat der designierte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück doch noch abgesagt. Ausschlaggebend für diese Entscheidung waren nach einer Mitteilung der SPD aktuelle Medienberichte über Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bei diesem Bankhaus; demnach steht der Verdacht des Steuerbetrugs im Rahmen von Aktiengeschäften im Raum.

 

Steinbrücks Sprecher Michael Donnermeyer betonte, dies sei der einzige Grund für Steinbrücks kurzfristige Absage. Er zeigte sich gegenüber der Stuttgarter Zeitung verwundert, dass Berichte über Steinbrücks Rede bei der Schweizer Bank am Vortrag für Irritationen gesorgt hatten. Denn Steinbrück habe bei seiner Offenlegungskonferenz am 30. Oktober bereits erklärt, dass er noch zwei vertraglich vereinbarte Redeverpflichtungen erfüllen und die Honorare spenden werde. Dies sei genau so geschehen. Der Vortrag über „Sicherheit und Stabilität für Europas Finanzmärkte“, der für heute in Frankfurt terminiert gewesen sei, sei sein letzter.

1,25 Millionen Euro mit Vorträgen verdient

Donnermeyer betonte, dass er in den vergangenen Wochen um den Auftritt Steinbrücks bei der Sarasin-Bank kein Geheimnis gemacht habe. „Dafür gab es keinen Anlass. Gäbe es die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nicht, hätte Steinbrück den Vortrag wie geplant gehalten“, sagte er. Medien, die im Vorfeld recherchiert hätten, habe er Auskunft gegeben. Kritik sei nie laut geworden, deshalb wundere er sich über die plötzliche Aufgeregtheit.

Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) hat Steinbrück unterdessen scharf kritisiert. Er warf dem SPD-Herausforderer instinktloses Verhalten vor im Umgang mit Vorträgen bei Banken. Wie berichtet hat Steinbrück seit 2009 bei 89 Vorträgen Honorare von 1,25 Millionen Euro verdient. Er habe erkannt, dass er keinen Stich gegen Kanzlerin Angela Merkel mache, sagte Kauder auf dem CDU-Parteitag.Offenbar wolle Steinbrück seinen Marktwert für die Zeit nach der Kandidatur steigern. -Kommentar: Kein Gespür