Ein 23-Jähriger flieht vor einer Verkehrskontrolle, rund 30 Polizeiautos und ein Hubschrauber jagen ihn durch den Rems-Murr-Kreis bis nach Stuttgart und zurück. Erst nach einer halben Stunde und zwei Unfällen kann der polizeibekannte Mann gestoppt werden.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Waiblingen - Ein 23 Jahre alter Audi-Fahrer hat sich in der Nacht auf Mittwoch im Rems-Murr-Kreis – bis nach Stuttgart hinein und wieder zurück – eine spektakuläre, rund 30 Minuten dauernde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert. Dabei kam es zu zwei Unfällen und etlichen gefährlichen Situationen.

 

Gegen 0.50 Uhr wollte eine Streifenbesatzung auf der Alten Bundesstraße in Waiblingen den Audi-Fahrer kontrollieren. Dieser reagierte nicht auf das Anhaltezeichen, sondern beschleunigte stark und flüchtete in Richtung Fellbach. Das Polizeiauto folgte ihm mit Blaulicht und Martinshorn. Weitere Streifenbesatzungen aus Waiblingen, Fellbach und Stuttgart wurden alarmiert – insgesamt beteiligten sich rund 30 Streifenwagen an der Verfolgungsjagd. Auch ein Hubschrauber kam zum Einsatz, falls der Audifahrer außer Sichtweite geraten sollte.

Mit 160 Stundenkilometern über die Cannstatter Straße

Der Audifahrer raste durch Fellbach und fuhr weiter nach Stuttgart, wo er seine Flucht über die B 14 weiter bis zum Heslacher Tunnel fortsetzte. Auf der Cannstatter Straße in Stuttgart erreichte er laut der Polizei eine Geschwindigkeit bis zu 160 Stundenkilometern. Nach dem Heslacher Tunnel fuhr er – ebenfalls viel zu schnell – durch ein Wohngebiet, ehe er umdrehte und wieder durch Stuttgart, über die B 10 und B 14 in Richtung Waiblingen fuhr. An der Überleitung von der B 10 auf die B 14 in Richtung Waiblingen streifte er den Hyundai eines 23-Jährigen, wodurch am Hyundai ein Schaden von rund 2 000 Euro entstand.

Von der B 14 wechselte der Audi-Fahrer auf die B29 und fuhr weiter in Richtung Schorndorf. Hierbei streifte er laut dem Polizeibericht kurz nach dem Teiler einen Streifenwagen, wodurch ein Schaden von etwa 2 000 Euro am Streifenwagen entstand.

Beide Insassen sind polizeibekannt

In Weinstadt-Beutelsbach verließ er die Bundesstraße und fuhr über Großheppach, Korb, Winnenden, Leutenbach bis nach Weiler zum Stein. Dort wendete er und konnte an einem Kreisverkehr gestoppt werden, der von zwei Streifenbesatzungen zuvor gesperrt worden war. Der Fahrer und sein 23 Jahre alter Beifahrer ließen sich widerstandslos festnehmen.

Es stellte sich heraus, dass der Fahrer nicht im Besitz eines Führerscheins war und in der Vergangenheit vielfach, unter anderem wegen Diebstahl, Bedrohung und Verstoß gegen das Waffengesetz, polizeilich in Erscheinung getreten war. Der Beifahrer ist der Polizei ebenfalls kein Unbekannter. Er war in der Vergangenheit unter anderem mit Körperverletzungsdelikten aufgefallen. Beide Männer wohnen im Ostalbkreis. Der Audi wurde sichergestellt, die Ermittlungen dauern an.

Die Polizei bittet Verkehrsteilnehmer, welche bei der Verfolgungsjagd gefährdet oder geschädigt wurden, sich unter Telefon 0 79 04/9 42 60 zu melden.