Auf einem Teilstück des Areals der Gärtnerei Staehle möchte ein Investor 60 bis 70 Wohnungen bauen.

Zuffenhausen - Wo einst Blumen blühten und Sträucher wuchsen, sollen künftig Menschen leben. Auf einer Teilfläche eines Areals an der Spielberger Straße, die bislang von der Gärtnerei Staehle genutzt wird, möchte ein Investor Wohnungen bauen. Was dort geplant ist, hat Yvonne Grein vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung den Bezirksbeiräten erläutert. Zunächst zeigte Grein einige Luftbilder des Gebiets: Von den zahlreichen Gewächshäusern, die im Jahr 2006 noch dort standen, waren sieben Jahre später viele verschwunden. Die Gärtnerei hat nach den Worten von Grein ihr Geschäftsmodell geändert und kauft immer mehr Pflanzen, statt sie zu züchten. Deshalb würden neue Flurstücke nach und nach frei. Grundsätzlich eigne sich das Grundstück für eine Wohnbebauung. Im Flächennutzungsplan sei diese auch ausgewiesen. Der momentan gültige Bebauungsplan aus dem Jahr 1935 sagt nach den Worten von Grein über eine Wohnbebauung allerdings nichts aus, deshalb müsste auf jeden Fall ein neuer Plan aufgestellt werden.

 

Die Gebäude sollen in Holzbauweise errichtet werden

60 bis 70 Wohnungen möchte der Investor auf dem 1,3 Hektar großen Areal bauen. Die Größen sollen zwischen 60 und 120 Quadratmetern liegen. Vorgesehen ist auch ein einzeln stehendes Apartmenthaus. Die Gebäude sind in Holzbauweise geplant und sollen maximal drei Geschosse haben. Durch ein Gutachterverfahren soll entschieden werden, welches der sechs beteiligten Architekturbüros den städtebaulichen Wettbewerb gewinnt. Ein großes Problem werden die Teilnehmer zu lösen haben: Da der Standort – vor allem der Teil an der Ludwigsburger Straße – mit bis zu 70 Dezibel stark lärmbelastet ist, müssen die Gebäude eine gute Dämmung bekommen. Zum Tragen kommen soll bei dem Vorhaben das Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM). Dieses sieht vor, innerstädtisches Wohnen für geringe und mittlere Einkommen erschwinglich zu machen. Investoren werden verpflichtet, ab einer bestimmten Wohnfläche geförderten Wohnraum innerhalb ihrer Projekte zu schaffen. Auch für Kindergartenplätze muss der Investor sorgen. Ob es nur Plätze für die unmittelbaren Anwohner oder aber auch darüber hinaus geben wird, ist noch offen. Fest steht, dass das Bebauungsplanverfahren und das Gutachterverfahren parallel verlaufen werden. Erschlossen wird das neue Wohngebiet über die Spielberger Straße. Die muss dafür verbreitert werden. Eine Erschließung des neuen Wohngebiets über andere Straßen möchte Grein nicht, da so zusätzlicher Schleichverkehr entstehen könnte.

Flachdächer contra Satteldächer

Grundsätzlich zeigten sich die Bezirksbeiräte mit dem Vorhaben einverstanden und votierten einstimmig für die Weiterplanung. Allerdings hatten sie einige Anregungen. Wichtig ist Alexandra Kaulin von den Grünen und Wolfgang Machauer von der CDU, dass die Ludwigsburger Straße eine vernünftige Querungsmöglichkeit für Passanten bekommt – vor allem für Schulkinder. Auch über die Form der Dächer wurde diskutiert. „Es spricht nichts gegen Flachdächer“, sagte Grein. Das wollte Karlheinz Schmid von der FDP überhaupt nicht hören. Er sprach sich vehement für Satteldächer aus. Letztlich einigten sich die Räte auf einen Vorschlag, den Bezirksvorsteher Gerhard Hanus ins Spiel brachte und der vorsieht, dass Satteldächer dort gebaut werden sollen, wo sie möglich sind. Dieter Kümmel von den Grünen kritisierte, dass auch bei diesem Vorhaben wieder nur darauf gesetzt werde, dass genügend Parkplätze zur Verfügung stünden, statt dass ein Mobilitätskonzept entwickelt werde, das beispielsweise Car-Sharing und E-Bikes vorsehe. Kümmel möchte auch, dass das Gelände, das eine Eingangspforte für den Bezirk sei, möglichst attraktiv gestaltet wird. Dem stimmte Grein zu und sagte, dass im Gutachterverfahren darauf besonderer Wert gelegt werde.