Christoph Hauer und Felix Laicher präsentieren ihren zweiten Film. Der 50-Minuten-Streifen ist für den Jugendfilmpreis Baden-Württemberg nominiert.

Gerlingen - Sie sind Freunde, waren zusammen in der Schule, haben in der Theater-AG des Robert-Bosch-Gymnasiums Kontakt zur Bühne und zum Schauspiel gefunden. Und sie sind Projektpartner, verantworten gemeinsam den 50-Minuten-Spielfilm „Sophia“. Dieser wird am Freitag, 28.November, in Gerlingen uraufgeführt und am 6. Dezember beim Wettbewerb Jugendfilmpreis Baden-Württemberg laufen. Felix Laicher (21) und Christoph Hauer (20) haben unterschiedliche Berufsziele, teilen aber ihre Leidenschaft für den Film und für ungewöhnliche Geschichten. Zwei Jahre lang haben sie an „Sophia“ gearbeitet. Hauer schrieb das Buch, Laicher übernahm Kamera und Schnitt, zusammen organisierten sie den Dreh mit zum Teil 30 Mitarbeitern und ellenlangen Tagen.

 

Sophia ist ein Mädchen von vielleicht zehn Jahren, ihre Mutter Heike und ihr Vater, ein erfolgreicher Architekt, spielen aber mindestens ebenso wichtige Rollen in dem Film, der mit professionellem Anspruch gedreht wurde. Und das an nur acht Tagen im August 2013 in Gerlingen und an anderen Drehorten, unter anderem in einem Stuttgarter Krankenhaus. In einer 90-Sekunden-Vorschau kann sich der Zuschauer auf der Internet-Plattform youtube einen Eindruck verschaffen. Laicher und Hauer verraten nur so viel: es geht um den Verlust eines Menschen, um eine Musterfamilie in einem mustergültigen Haus – und dann klappt die Tochter plötzlich zusammen. „Der Trailer soll neugierig machen“, sagt Hauer. Und Laicher ergänzt: „Wir haben schon mindestens zehn oder 15 Theorien darüber gehört, wie der Film läuft.“ Die komplette Geschichte wollen sie vor der Premiere überhaupt nicht verraten.

Interesse an verworrenen Themen

Wie kommen zwei junge Männer auf ein so relativ schwieriges Thema? Sie würden beide in einer „relativ heilen Welt“ leben, meint Hauer, aus Geschehnissen in der eigenen Familie oder im Bekanntenkreis sei das Thema nicht abgeleitet. Er interessiere sich für Psychologie „und Themen, die verworren sind“, meint Laicher. „,Sophia’ ist von Grund auf inszeniert, schildert keine wahre Begebenheit“, betont Laicher. Das war beim Erstlingswerk der beiden, „Ein Schritt zu weit“ von 2011, anders. Da ging es um das Thema Mobbing in der Schule, also dem damals eigenen Lebensbereich. „Ein bisschen anders geschnitten hätte das fast eine Dokumentation sein können.“ Beide interessiert jetzt brennend, wie „Sophia“ beim Publikum ankommt.

Für sie werde die Premiere ein Gradmesser für die Chancen beim Jugendfilmpreis Baden-Württemberg. Die Nominierung lässt hoffen: für „bestes Drehbuch“, „beste Kamera“ und „besten Film“.

Vom Oscar träumt er nicht

Geld sei damit jedenfalls nicht verdient, private Spender und Sponsoren hätten das Projekt möglich gemacht. Nach dem Drehen blieb viel Arbeit – bis zum Herrichten der Halle für die Premiere. Warum macht man das? „Es ist ein unbezahlbares Gefühl, wenn so viele Leute kommen, um das zu sehen“, meint Hauer, der Lehrer werden will. Und Laicher ergänzt: „Es ist so eine Art kleines Lebenswerk.“ Träumt er, der unbedingt auf die Ludwigsburger Filmakademie will, von einem Oscar? Überhaupt nicht. Zuerst arbeitet er konsequent auf den Studienplatz an der Ludwigsburger Filmakademie hin, wozu viel Praxis nötig sei. Und dazu soll die kleine Sophia beitragen.

Der Film im Kino

Gerlingen
„Sophia“ von Felix Laicher und Christoph Hauer hat am Freitag, 28. November 2014, in der Gerlinger Jahnhalle Premiere. Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr, Saalöffnung ist um 19.30 Uhr. Eintrittskarten gibt es nicht, deshalb empfehlen die Organisatoren, rechtzeitig zu kommen. Den Film gibt es auch auf DVD.

Stuttgart
Im Rahmen des Jugendfilmpreises Baden-Württemberg wird der Film gezeigt am 6. Dezember im Kino Metropol, und zwar zusammen mit sieben anderen. Die Staffel beginnt um 12 Uhr.