Das Museum im Hirsch des Heimatvereins Remshalden-Buoch zeigt alte Metall- und Kunststoffbaukästen aus der Privatsammlung von Roland Birkle. Der pensionierte Lehrer und passionierte Sammler träumt von einem eigenen Museum.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Remshalden - Ein Spötter würde vermutlich sagen, Roland Birkle sammele alles, was nicht niet- und nagelfest ist. Das stimmt freilich nur bedingt. Der pensionierte Lehrer aus Althütte hat allerdings wirklich einen übergroßen Fundus. In dem Haus, das er zusammen mit seinem erwachsenen Sohn bewohnt, türmen sich Kartons mit Dingen, die anno dazumal die Kinderherzen höher schlagen ließen. Bürkle sammelt unter anderem alles, was mit Karl May zu tun hat, er besitzt jede Menge Figuren, ungezählte Kleinteile aus Überraschungseiern, geschätzt 1000 Sammelalben, Modelleisenbahnen sowie jede Menge betagtes Spielzeug.

 

Am Wochenende ist wieder einmal eine Ausstellung mit einem Teil der Habseligkeiten des 66-jährigen Sammlers eröffnet worden: Im Museum im Hirsch des örtlichen Heimatvereins in Remshalden-Buoch sind Metall- und Kunststoffbaukästen zu sehen. Mit einigen der Exponate habe er früher als Bub selbst gespielt, erzählt Birkle bei einem Rundgang durch die Räume, zum Beispiel mit einem der Märklin-Baukasten und mit den leicht vergilbten Legosteinen aus den 1950er-Jahren. In den Vitrinen stehen Bagger und Kräne, ein Riesenrad, ein Schlepper mit Anhänger – fast alle dieser Fahrzeuge haben Birkle und sein Filius in vielen Stunden Heimarbeit zusammengebaut.

Einblick in die Geschichte der Spielzeugindustrie

Der ehemalige Förderschullehrer Birkle sagt, der pädagogische Wert dieses Spielzeugs, dass man sich selbst zusammenschrauben muss, sei groß. Es vermittele „elementare Erfahrungen mit Technik“ und schule die Geschicklichkeit und die Feinmotorik. Die Exponate stammen von Firmen mit großen Namen: Fischertechnik und Constri zum Beispiel. Leider säßen heutzutage viele Kinder viel zu lange vor dem Fernseher, dem Computer oder vor der Spielkonsole. Doch schuld daran hätten auch jene Eltern, die nicht mehr mit ihren Kindern spielten.

Die Besucher der Ausstellung bekommen einen Einblick in die Geschichte der Spielzeugindustrie anno dazumal. Sie erfahren zum Beispiel, dass die englische Firma Meccano und die deutsche Firma Märklin vor rund 100 Jahren zusammengearbeitet haben, und dass die Meccano-Niederlassungen im Deutschen Reich gegen Ende des Ersten Weltkriegs beschlagnahmt wurden. Märklin habe 1917 die Bestände und den Meccano-Markenschutz erworben und das Sortiment in das eigene Firmenprogramm integriert, heißt es auf einer Erklärtafel in einer der Vitrinen.

Der Traum vom eigenen Museum

Ausgestellt sind auch viele Spielzeugsteinchen von Firmen, die einst ganz ähnliche Produkte wie Lego im Sortiment hatten. Zum Beispiele Plastiksteine der Firma Idema aus Rinklingen bei Bretten, die auf den ersten Blick wie Lego-Steine aussehen . „Mit solchen habe ich früher im Kindergarten gespielt“, erzählt Birkle, der in Karlsruhe aufgewachsen ist. Das Unternehmen habe fast nur an Kindergärten verkauft, „es war vor Lego auf dem Markt“ und hätte laut Einschätzung des Sammlers zu einem ernsthaften Konkurrenten für die dänische Firma werden können.

In der 61. Ausstellung im Hirsch seien rund zehn Prozent seiner Schätze zu sehen, erzählt Birkle und sagt dann: „Ich träume davon, ein eigenes Museum zu eröffnen.“