Eigentlich hat der Geislinger Bahnhof viele Gleise. Doch offenbar nicht genug, um dem Filstal einen Halbstundentakt zwischen Ebersbach und Geislingen zu bescheren. Das ist jetzt bei einem Treffen mit dem Verkehrsminister deutlich geworden.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Stuttgart/Geislingen - Das Detail aus der neuen Schienenverkehrskonzeption des Landes erregt seit Wochen die Gemüter innerhalb der Göppinger Kreispolitik: Das Stuttgarter Verkehrsministerium will künftig eine von zwei Regionalbahnen pro Stunde schon in Süßen und nicht in Geislingen oder Ulm enden lassen. Für einen Halbstundentakt seien es nicht genügend Fahrgäste, hieß es bisher. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Für den geforderten klaren Halbstundentakt, der sich vom bisherigen Stolpertakt unterscheidet, fehlt es in Geislingen schlicht an Gleisen. Das ist bei einem Gespräch zwischen dem Landrat Edgar Wolff und dem Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) deutlich geworden, das auf die Vermittlung der drei Landtagsabgeordneten Sascha Binder, Peter Hofelich (beide SPD) und Jörg Fritz (Grüne) zustande gekommen war. Um den Zug für die Rückfahrt bereit zu stellen, müsste er drei Gleise überqueren. Dies dauere wegen des starken Zugverkehrs 40 Minuten und mache den Halbstundentakt unmöglich.

 

Neue Hoffnung auf eine Gesamtlösung

Dennoch sieht der Landrat nach dem Gespräch wieder optimistischer in die Zukunft. „Wir haben dem Verkehrsminister unsere Situation deutlich gemacht.“ Es sei nicht ausgeschlossen, dass sich noch etwas bewege. Ein Gesamtpaket, zu dem Land, Region und Kreis beitrügen, sei möglich. Mit einer Resolution, die Wolff am Freitag im Kreistag zur Abstimmung stellt, soll der Forderung des Kreises nach einem Halbstundentakt im Filstal nun noch einmal Nachdruck verliehen werden.

Ministergespräch in der Mittagspause

Das „sehr konstruktive Gespräch“ in der Parlamentsmittagspause, habe ein klares Ergebnis gezeitigt, sagte der SPD-Mann Binder. Demnach hätten die Vertreter der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW), die ebenfalls anwesend waren, zwei Aufträge erhalten. Sie sollen prüfen, ob es noch Spielräume im Fahrplan gibt, die eine Verlängerung des Halbstundentakts bis Geislingen doch ermöglichen. Und es soll ermittelt werden, was es kosten würde, den Geislinger Bahnhof entsprechend zu ertüchtigen. Dabei ist klar, dass die Summe nicht allzu hoch sein dürfte. Schließlich soll sich mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke nach dem Jahr 2021 das Problem in Wohlgefallen auflösen.