Die Ski-Zunft Rohr hat Albert Röhrle hochleben lassen und ihm für seine Verdienste gedankt. Zu seinem 80. Geburtstag kamen zahlreiche Gratulanten.

Rohr/Leinfelden - Ich fühle mich pudelwohl“, entgegnete Albert Röhrle am gestrigen Montag auf die Frage, wie er sich mit 80 Jahren denn nun fühle. Um ihn herum herrschte dabei großer Trubel: Seine Vereinskameraden von der Ski-Zunft Rohr waren in sein Sportgeschäft nach Leinfelden gekommen, um den Jubilar gebührend zu feiern. Nach Leinfelden, weil der gebürtige Rohrer vor gut drei Jahren mit seinem Geschäft in den Stadtteil der Großen Kreisstadt jenseits der Autobahn gezogen ist.

 

Er habe erst an diesem Morgen seinen Blutdruck gemessen, erzählte Röhrle und ergänzt: „Der ist noch genauso wie in meiner aktiven Zeit.“ Wenn man in jüngeren Jahren fleißig trainiert habe, halte dies lange Zeit vor, sagte er. Viel trainiert, das hat Albert Röhrle fraglos. „Mein Vater war Förster“, erzählt er. Als „gloiner Bua“ habe er oft im Winter in den Wald müssen, um Fuchsfallen zu kontrollieren, erinnert er sich. Recht bald habe er seine ersten Holz-Ski geschenkt bekommen: „Ich war sechs Jahre alt, als ich mit dem Skifahren angefangen habe.“

„Also musste eine Schanze her“

Als Skispringer, Langläufer und in der Nordischen Kombination war Röhrle in den 50er- und 60er-Jahren enorm erfolgreich und hat viele Siege errungen. „Ich war mindestens immer unter den ersten Fünf“, erzählt er. Aktiv hat er sich einige Jahre zunächst im Ski-Club Rohr engagiert. Weil die Jugend von den älteren Vereinsmitgliedern ausgebremst worden ist, hat Röhrle sich 1960 zusammen mit anderen vom Verein losgelöst und die Ski-Zunft Rohr gegründet. Zur gleichen Zeit hat der gelernte Werkzeugmacher und Maschinenbautechniker auch sein Sportgeschäft aufgemacht, zunächst zu Hause in der Garage, später in der Rathausstraße in Rohr. Mit der Ski-Zunft Rohr hat Röhrle außerdem in den 60er-Jahren eine Skisprungschanze auf dem Piz Mus, dem Hauberg bei Musberg, gebaut. „Langlauf konnten wir in der Gegend trainieren, aber Springen nicht. Also musste eine Schanze her“, erzählt er. Bei der Einweihung der Schanze sprang Röhrle die Tagesbestweite von mehr als 30 Metern. In den nächsten Jahren erfreute sich das Musberger Skigebiet großer Beliebtheit, vor allem zum Nachtskispringen kamen tausende Besucher.

Seit 1995 gibt es den Lift und die Skisprungschanze nicht mehr. „Ich bin schwer dahinter her, dass man den Lift wieder in Betrieb nimmt und es wieder eine Sprungschanze gibt“, sagt der umtriebige 80-Jährige. Diesen Wunsch verfolge er schon längere Zeit. „Man brauchte halt eine Schneekanone, denn heutzutage gibt es nicht mehr genug Schnee.“ Auch eine Mountainbikestrecke nebenan sei denkbar, sagt er.

„Röhrle hat die Ski-Zunft maßgeblich geprägt“

Bis vor wenigen Jahren war Röhrle noch als Sportwart in der Ski-Zunft Rohr aktiv, auch als Jugendwart und Wintersportwart hatte er sich seit Gründung des Vereins engagiert. „Und all das neben seiner Arbeit“, betonte Peter Raez, der Vorsitzende der Ski-Zunft Rohr, bei der Geburtstagsfeier. „Er hat die Ski-Zunft maßgeblich geprägt“, sagte er. Nicht zu vergessen seien auch seine Erfolge als Spieler und Trainer im Faustball. „Wir brauchten noch zwei oder drei, die sind wie Biede“, sagte Raez. „Biede“ ist Albert Röhrles Spitzname seit Kindertagen. Seine Schwester konnte den Namen ihres Bruders nicht aussprechen und nannte ihn daher „Brüderchen“. Aus dem schwäbischen „Briederle“ wurde Biede – und es ist bis heute dabei geblieben.