Einmal die Woche trifft sich eine Sportgruppe im Rahmen von Sport im Park im Lapidarium am Fuße der Karlshöhe. Die sportliche Betätigung in dem städtischen Freilichtmuseum wird nicht von jedem gerne gesehen.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd/ Karlshöhe - Die Nachbarn finden es zu laut, und die ehrenamtlichen Helfer halten das Lapidarium nicht für einen Freizeitpark. Die Übungsleiterin Dragica Ivanovic und die Teilnehmer ihres Kurses „Sport im Park“ hingegen fühlen sich wohl im Lapidarium und wollen nicht mehr weg. Inzwischen hat der Konflikt bereits dazu geführt, dass es eine Ortsbegehung mit allen beteiligten Personen und den zuständigen städtischen Ämtern gab. Nun haben Kultur- und Sportamt gemeinsam mit den Beteiligten einen Kompromiss gefunden. Der Sport im Park darf im Lapidarium bleiben, allerdings muss die Sporteinheit von Mittwoch auf Montag verlegt werden, wenn das kleine Freiluftmuseum für Besucher geschlossen ist.

 

Seit dem Frühjahr 2013 existiert der wöchentlich stattfindende Sportkurs im Lapidarium in der Mörikestraße 24. Rund zwei Stunden machen Ivanovic und ein Kollege mit eine Gruppe von 25 bis 30 Senioren Gymnastik und Yoga. Die Gruppe und die Übungsleiter finden den Ort sehr geeignet. „Das ist ein Kleinod. Wir waren am Anfang alle total entzückt“, sagt Ivanovic. Aus ihrer Sicht stört der Sport auch niemanden. „Wir sind ja keine Technogruppe, und wir spielen auch kein Rugby.“ Doch die Nachbarn habe bereits das „Om“ beim Yoga gestört, meint die Übungsleiterin zu wissen.

Das Lapidarium wird von Ehrenamtlichen selbstständig betreut

Das Lapidarium ist zwar in städtischem Besitz, wird aber seit Jahren von einer kleinen Gruppe von Ehrenamtlichen liebevoll gepflegt und gehegt. Sie machen auch die Aufsicht während der Öffnungszeiten. Zu dieser Gruppe gehört auch das Ehepaar Hahn. Denen missfallen die sportlichen Aktivitäten im Lapidarium. „Wir sind ein Freilichtmuseum und kein Freizeitpark“, sagt Brigitte Hahn. Seit 14 Jahren kümmert sich die ehrenamtliche Helferin mit ihrem Mann um das städtische Kleinod am Fuße der Karlshöhe. „Jetzt kommt auf einmal jemand und sagt: So, jetzt sind aber wir da“, klagt Hahn. Aus ihrer Sicht passen die sportlichen Aktivitäten einfach nicht in das Freilichtmuseum. „Hierher kommen kunstbeflissene Menschen, die sich in Ruhe alles anschauen wollen“, ergänzt Hahn. Bei den Führungen, die sie mache, störe der Sportkurs. Auch sonst gebe es im Lapidarium keine Großveranstaltungen, sondern nur ein überschaubares, kulturelles Veranstaltungsprogramm.

Die Nachbarn haben sich nun laut Brigitte Hahn inzwischen damit einverstanden erklärt, dass der Sport im Park bleiben darf, sagt Hahn. Um die Nachbarn nicht unnötig zu stören, soll vor dem Lapidarium eine Fahne angebracht werden, die den Eingang besser kenntlich macht. „Viele Leute finden das Lapidarium nicht“, sagt Bezirksvorsteher Rupert Kellermann. Dadurch seien viele Besucher auf das falsche Grundstück gelaufen. Dies wiederum hat einigen Anwohnern des Lapidariums nicht gefallen. Der Bezirksbeirat Süd hat nun in der jüngsten Sitzung beschlossen, sich um diese Fahne auf dem Bürgersteig vor dem Eingang zu kümmern.

Der Sport findet nun statt, wenn das Lapidarium geschlossen ist

Die Verlegung des Sportkurses von Mittwoch auf Montag bleibt für die anderen Beteiligten trotzdem ein Kompromiss. „Es ist nun zu einem guten Ende gekommen, aber eigentlich passt mir der Tag nicht“, sagt Ivanovic. Auch Brigitte Hahn ist weiterhin skeptisch: „Mal sehen, ob das alles klappt.“ Dass die Veranstaltung nun an einem Tag ist, an dem das Lapidarium eigentlich geschlossen ist, findet sie aber gut. „Damit haben wir Ehrenamtlichen die Verantwortung abgegeben. Wir haben hier ohnehin genug zu tun“, sagt Hahn.