Dem Nahverkehr in der Region droht der finanzielle Kollaps: Ohne neue Fördertöpfe von Bund und Land stehen laut SSB und VVS wichtige Nahverkehrsprojekte in der Region – etwa die Verlängerung der S-Bahn-Linie S 2 – auf der Kippe.

Stuttgart - Dem Nahverkehr in der Region droht von 2019 an der finanzielle Kollaps: Dagegen haben am Donnerstag die SSB, der VVS und die Gewerkschaft Verdi mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) auf dem Schloßplatz protestiert. „Ab 2019 außer Betrieb?“, lautete am Tag des Nahverkehrs die provokante Frage auf einem SSB-Gelenkbus.

 

Die Aktionsgemeinschaft fordert Bund und Land auf, wesentlich mehr Mittel zum Ausbau des Nahverkehrs und den Erhalt der Infrastruktur bereitzustellen. „Wir brauchen über viele Jahre wesentlich mehr zweckgebundene Zuschüsse für den Ausbau und den Erhalt der Netze“, erklärte der für Zuschüsse zuständige SSB-Personalvorstand Reinhold Bauer. Die Mittel müssten zudem Jahr für Jahr dynamisch an die steigenden Kosten angepasst werden. Bund und Länder reden seit Jahren ohne Ergebnis über einen vollwertigen Ersatz für das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG), das 2019 ausläuft.

Teilweise bis zu 50 Jahre alte Bausubstanz

Ohne Anschlussfinanzierung stünden in der Region wichtige Nahverkehrsprojekte ohne Anschlussfinanzierung auf der Kippe, hieß es. „Die Konsequenzen für Stuttgart sind ernst“, erklärte Bauer. Ohne neue Finanzierungsquellen könne man den Plan, die Stadtbahnlinie U 1 nach Fellbach für 80-Meter-Fahrzeuge durch eine 15 Millionen Euro teure Investition auszubauen, nicht umsetzen. Auf der Kippe stehe dann auch die Verlängerung der S-Bahn-Linie S 2 nach Neuhausen. Der Kauf neuer Busse und Stadtbahnen sei ohne höhere Zuschüsse von Bund und Land ebenfalls nicht möglich. „Die SSB müsste sonst Darlehen von mehreren Hundert Millionen Euro aufnehmen und ihre Schulden verdreifachen“, so Bauer. Die städtische Tochter müsse auch mehr als 25 Kilometer Tunnel und über 130 Kilometer Stadtbahnstrecke instandhalten. Die Bausubstanz sei teils bis zu 50 Jahre alt. Bis 2025 liefen zudem noch Kosten von 200 Millionen Euro für 40 neue Stadtbahnen auf. Hinzu kämen jährlich 20 neue Busse. Ohne Zuschüsse sei diese Kostenlawine nicht zu schultern. „Das schafft auch das reiche Stuttgart nicht.“