Auf dem Geländer der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Maria Vianney sollen ein neues Gotteshaus sowie eine Wohnanlage für Senioren gebaut werden. Die katholische Kirche und zwei Stiftungen investieren insgesamt 17,5 Millionen Euro.

Mönchfeld - Auf dem Gelände der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes Maria Vianney in Mönchfeld sollen in den nächsten Jahren eine neue Kirche sowie eine Wohnanlage für Senioren entstehen. Ein Preisgericht hat jetzt den Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Ackermann & Raff mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Die katholische Kirche investiert 2,5 Millionen Euro in das neue Gotteshaus mit Gemeindezentrum, die Caritas-Gemeinschafsstiftung wird in Kooperation mit der Grötzinger-Stiftung rund 15 Millionen Euro in eine Wohnanlage für Senioren stecken. Geplanter Baubeginn ist Ende 2019/Anfang 2020.

 

Sollte der Siegerentwurf des Büros Ackermann & Raff umgesetzt werden, so entstünden auf dem Gelände der katholischen Gemeinde eine Kirche mit Gemeindezentrum sowie in unmittelbarer Nachbarschaft drei bis zu achtgeschossige Wohnhäuser für Senioren. Die drei Neubauten der Caritas-Gemeinschaftsstiftung sehen insgesamt 60 altersgerechte Wohnungen vor. Errichtet werden sollen außerdem ein Gesundheitszentrum für ältere Menschen sowie eine Kindertagesstätte mit vier Gruppen. Um die Neubauten möglich zu machen, muss die Kirche St. Johannes Maria Vianney abgerissen werden. Als sichtbares Zeichen soll der Kirchturm stehen bleiben. Dort, wo sich jetzt das alte Gotteshaus befindet, wird ein neuer Sakralbau entstehen, der sich in seiner Bauweise deutlich von der übrigen Wohnanlage abhebt. Die neue Kirche soll allerdings deutlich kleiner ausfallen als die alte. An sie angebaut werden Gemeinderäume und das Pfarramt. Die Gemeinde bekommt auch eine neue viergruppige Kindertagesstätte, die in eines der drei Wohnhäuser ziehen soll.

Die Entscheidung für den Siegerentwurf fiel einstimmig

Das Projekt an der Steinbuttstraße ist möglich, weil Kirchengemeinde, Stadtdekanat und zwei Stiftungen kooperieren. Die Gemeinde verkauft einen großen Teil des Grundstückes an die Grötzinger-Stiftung, die dieses wiederum der Caritas überlassen wird. Die Senioren-Wohnanlage wird anschließend von der Caritas-Gemeinschaftsstiftung gebaut und von der Grötzinger Stiftung mit finanziert.

Das Preisgericht hat sich einstimmig für den Entwurf von Ackermann & Raff entschieden. Am Wettbewerb beteiligt waren insgesamt 14 Arbeiten. „Der Siegerentwurf überzeugt durch seine hochwertige Architektur sowohl im Bereich von Kirche und Gemeinderäumen als auch im Bereich des Seniorenwohnens“, sagt der katholische Stadtdekan Christian Hermes. Überzeugt habe auch die städtebauliche und landschaftsarchitektonische Gestaltung. Die Erwartung, die Kirche als wertigen Sakralraum hervorzuheben und zugleich die sozialen Nutzungen der Kindertagesstätte und des Seniorenwohnens integrativ damit zu verbinden, entspreche genau dem pastoralen Konzept „Kirche in der Stadt und für die Stadt“. Der Kirchen-Neubau in Verbindung mit der Senioren-Wohnanlage ist ein Ergebnis des Prozesses „Aufbrechen“ der katholischen Kirche in Stuttgart.

Durch die Nähe zum Pflegeheim sollen sich Synergien ergeben

Zufrieden zeigt sich auch Martina Siegl, die zweite Vorsitzende der Kirchengemeinde St. Johannes Maria Vianney, die nun auf eine möglichst rasche Umsetzung hofft: „Durch die Neubauten werden wir als katholische Kirche im Stadtteil Mönchfeld sehr viel präsenter sein.“ Wichtig sei auch, dass die Kirche schon auf den ersten Blick als Sakralbau zu erkennen sei und dass die Gemeinde die Möglichkeit bekomme, den Kircheninnenraum hin zu den Gemeinderäumen zu öffnen. „Das gibt uns sehr viel mehr Flexibilität als wir bisher haben“, sagt Siegl.

Für die Caritas Stuttgart eröffnet das Projekt ebenfalls neue Perspektiven. „Durch die Nähe zum Pflegeheim St. Ulrich ergeben sich viele Synergien“, sagt Heinz Wolf, der geschäftsführende Vorstand der Caritas-Gemeinschaftsstiftung. Den Senioren solle die Möglichkeit geboten werden, in ihrer Wohnung zu bleiben, unabhängig davon, wie viel Betreuung oder Pflege sie brauchen.

Die geplante Wohnanlage ist das bisher größte Sozialprojekt sowohl der Caritas-Gemeinschaftsstiftung als auch der Stiftung des Ehepaars Heinz und Ursula Grötzinger. Für die 76 Jahre alte Stifterin Ursula Grötzinger ist der Bau der Senioren-Wohnanlage das Lebenswerk, das sie in Erinnerung an ihren verstorbenen Mann mit viel Herzblut begleitet. Ihr ist es wichtig, etwas von dem, was sie und ihr Mann sich aufgebaut und erreicht haben, an die Gesellschaft zurückzugeben – ohne dabei selbst allzu sehr in der Öffentlichkeit zu stehen: „Mein Mann und ich hatten immer den Wunsch, etwas Bleibendes zu hinterlassen.“ Sie hofft jetzt, dass die Pläne zügig umgesetzt werden können. „Ich möchte die Einweihung schließlich noch erleben.“

Die Kirchengemeinde informiert am Montag, 6. März, von 19 Uhr an im Gemeindehaus, Steinbuttstraße 51, über die Planungen. Die preisgekrönte Arbeit sowie die zweit- und drittplatzierten Entwürfe sind noch bis Sonntag, 19. Februar, von 10 bis 16 Uhr im Gemeindehaus zu sehen.