Die Gewerkschaft Verdi fordert Tarifverhandlungen über eine Mobilitätszulage in Höhe von 180 Euro im Monat für alle Beschäftigten der Landeshauptstadt Stuttgart. Der Zuschlag soll die hohen Lebenshaltungskosten in der Großstadt kompensieren.

Stuttgart - Die Stadt Stuttgart hat in der vergangenen Woche Post von Verdi bekommen: Darin fordert die Gewerkschaft die Aufnahme von Tarifverhandlungen über eine Mobilitätszulage in Höhe von 180 Euro im Monat für alle Beschäftigten der Landeshauptstadt.

 

Auf einer Pressekonferenz im DGB-Hauer erläuterten Cuno Hägele, Bezirkleiter von Verdi in Stuttgart, und die stellvertretende Landesbezirksleiterin Dagmar Schorsch-Brandt die Forderungen. „Uns geht es um mehr als einen Zuschuss zu den Fahrtkosten“, so Hägele. Die Zulage solle die Teilhabe am teuren sozialen und kulturellen Leben in der Großstadt Stuttgart ermöglichen. Die Stadt München zahle ihren Beschäftigten bereits seit Jahren einen Zuschlag von rund 130 Euro im Monat, so Schorsch-Brandt. Eine Mobilitätszulage auf Münchner Niveau würde die Stadt, die jährlich Personalkosten in Hohe von 450 Millionen Euro hat, zusätzlich 15 Millionen kosten. Der neue Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) habe während des OB-Wahlkampfs erklärt, dass er bereit sei, über eine Großstadtzulage zu reden.

Noch keine Antwort der Stadt

„Noch liegt uns aber keine Antwort auf unseren Brief aus dem Rathaus vor“, so Hägele. Falls die Stadt sich aber bis Ostern nicht zu Verhandlungen bereit erklärt habe, „ist eine gewisse Dynamik bei den Beschäftigten nicht mehr auszuschließen“. Vor möglichen Protestaktionen und Arbeitsniederlegungen müsse bei der Forderung nach einer Mobilitätszulage keine Friedenspflicht eingehalten werden.

Laut Gewerkschaft brauchen vor allem die unteren Entgeltgruppen im öffentlichen den Zuschlag. „Wir registrieren eine Abwanderung aufs Land, weil Stuttgart eine der teuersten Regionen der Republik ist“, so Schorsch-Brandt. Es gebe Beschäftigte bei der Stadt, deren Gehalt vom Jobcenter aufgestockt werden müsse.

Nach Ansicht von Uwe Theilen, dem Vorsitzenden des Gesamtpersonalrats, muss auch die Stadt als Arbeitgeber ein Interesse daran haben, den Beschäftigten bessere Angebote zu unterbreiten. „Die Stadt ist gezwungen, mehr zu bieten, wenn sie Beschäftigte halten und neue gewinnen will.“ Bei den jungen Leute habe der öffentliche Dienst an Attraktivität verloren. Das Tiefbauamt habe jüngst 16 Azubis gesucht, aber nur zwei gefunden.