Der dritte Streckenabschnitt der Stadtbahnlinie U 12 zwischen dem Hallschlag und der Aubrücke verläuft zu einem großen Teil im Tunnel.

Bad Cannstatt - Der Bau der Stadtbahnlinie U 12 geht voran. Nachdem am 14. September die zwei Kilometer lange Strecke vom Löwentor bis zum Hallschlag eröffnet wurde, steht nun der dritte Bauabschnitt an. Er ist 1,1 Kilometer lang und führt vom Hallschlag zur Aubrücke.

 

Dort soll die U 12 an das bestehende Streckennetz angeschlossen werden und weiter bis nach Remseck fahren. Das erklärte Daniel Kohler von den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) am Mittwochnachmittag bei einem Vor-Ort-Termin an der Elbestraße in Münster, wo auch das Baustellenbüro eingerichtet wird.

Die Kanäle sollen unterhalb des Tunnels verlaufen

Gemeinsam mit Georg Wilhelm, der beim Tiefbauamt für den Bau der U 12 zuständig ist, erläuterte der SSB-Projektkoordinator, welche Arbeitsschritte nun anstehen und welche Probleme dabei gemeistert werden müssen. Die Züge der SSB werden in Zukunft durch einen 488 Meter langen Tunnel vom Hallschlag seitlich entlang der Löwentorstraße hinunter ins Neckartal fahren. Während die äußeren Abschnitte des Tunnels in offener Bauweise entstehen, muss das rund 200 Meter lange Mittelstück bergmännisch vorangetrieben werden. Zurzeit laufen dafür die Vorbereitungen. Mit dem Tunnelbau soll laut Kohler im Februar 2014 begonnen werden. Zu den vorbereitenden Arbeiten gehört vor allem die sogenannte Baufeldfreimachung. „Die Kanäle müssen verlegt werden, um den Tunnel zu bauen“, sagte Wilhelm. An der Kreuzung Löwentor-/Bottroper Straße wird deshalb zurzeit ein 18 Meter tiefer Schacht gegraben. Die Kanäle sollen später einmal unterhalb des Tunnels, der sich in einer Tiefe von zwei bis neun Metern befindet, verlaufen.

Ganz unkompliziert sei der nun vor ihnen liegende Abschnitt nicht, erklärte Kohler. Der Tunnel werde ein Gefälle von sechs Prozent haben. Das sei zwar nicht der steilste Streckenabschnitt im Stadtgebiet, diesen müsse die U 15 mit 8,5 Prozent an der Alexanderstraße überwinden. „Sechs Prozent sind aber auch schon nicht ohne“, so der SSB-Projektkoordinator. Im normalen Betrieb sei eine solche Steigung kein Problem, aber man müsse auch immer den Extremfall einkalkulieren, dass ein Fahrzeug von einem anderen abgeschleppt werden muss.

Ende 2016 soll das komplette Bauprojekt abgeschlossen sein

Georg Wilhelm wies unterdessen auf eine andere Herausforderung hin. Der Tunnel werde überwiegend in aufgefülltem Gelände verlaufen. Die Löwentorstraße sei in diesem Bereich erst Anfang der 1990-er Jahre verlängert worden. „Das ist ein komplizierter Vortrieb“, so der Fachmann. Andererseits gebe es gegenüber anderen Streckenabschnitten der U 12 wie etwa dem Europaviertel auch Vorteile. So berge dieser Abschnitt vor allem verkehrstechnisch deutlich weniger Probleme.

Wenn die Verbindung zwischen dem Hallschlag und der Aubrücke einmal steht, fehlt nur noch der vierte und letzte Bauabschnitt. Die Bahnsteige entlang der Strecke müssen verlängert werden, damit dort in Zukunft auch 80 Meter lange Züge fahren können. Ende des Jahres 2016 soll das komplette Bauprojekt abgeschlossen sein und die U 12 dann von Dürrlewang bis nach Remseck fahren.