Auf Grund von Verzögerungen beim Bau wird die neue Streckenführung der U12 erst 2017 in Betrieb genommen – und nicht wie ursprünglich geplant bereits im Winter 2016. Einen genauen Termin gibt es aber noch nicht.

Stuttgart - Einen genauen Zeitpunkt, wann die neue Streckenführung der U 12 endgültig in Betrieb genommen wird, kann Markus Zwick nicht nennen. Der Projektleiter der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) will beim Pressetermin am Dienstagnachmittag nur eines mit Sicherheit sagen: Zum Winterfahrplan 2016 wird die neue Strecke der U 12 von den Fahrgästen noch nicht genutzt werden können. Seinen Berechnungen zu Folge wird zumindest der Baustellenabschnitt zwischen Hallschlag und Aubrücke, über den die SSB an diesem Tag führt, nicht vor 2017 endgültig fertiggestellt werden. Ursprünglich war geplant gewesen, den Rohbau bis zum Jahresende abzuschließen. „Dieses Ziel werden wir nicht einhalten können“, sagte Zwick. Voraussichtlich im Frühjahr des kommenden Jahres wird der Rohbau abgeschlossen werden. Der anschließende, sogenannte stadtbahntechnische Ausbau, wird dann ein weiteres Jahr in Anspruch nehmen. „Dann bin ich rechnerisch irgendwo im Jahr 2017 angekommen“, so der SSB-Projektleiter.

 

Als Grund für die Verzögerung gab Zwick zum einen den schwierigen Untergrund an. Man habe beim Bau „ziemliche Probleme“ damit gehabt. Zum anderen habe man nach dem Arbeitsunfall, der sich zu Beginn des Bauabschnitts ereignete, die Arbeitssicherheit der Bauarbeiter verschärft. Die Arbeiten gingen langsamer voran als ursprünglich angenommen. Von „Verzögerungen im Vortrieb“ spricht der Fachmann dann.

Mittelstück musste bergmännisch vorangetrieben werden

Äußere Abschnitte des Tunnels entstehen in offener Bauweise – allerdings musste das rund 200 Meter lange Mittelstück bergmännisch vorangetrieben werden. Zwar war den Verantwortlichen von vornherein klar, dass das in diesem Bereich nicht einfach würde, denn das Gebiet wurde im 19. Jahrhundert für den Bau eines Bahndamms und Anfang der 1990er Jahre für den Bau der Löwentorstraße aufgefüllt. Demzufolge besteht die Geologie an dieser Stelle aus verschiedenen Gesteinsarten (etwa Lehmboden, Kiesbänke und Travertingestein), weshalb der Einsatz einer Tunnelbohrmaschine nicht in Frage kam.

Da parallel zu diesem Bauabschnitt auch noch am Europaviertel und in Dürrlewang am Ausbau der Stadtbahnlinie gearbeitet werde und zusätzlich auch noch die Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie verändert werde, könne man keinen genauen Zeitpunkt zur endgültigen Eröffnung der neuen Streckenführung nennen, sagte SSB-Sprecherin Susanne Schupp. „Wir wollen möglichst wenig Veränderungen in einem kurzen Zeitraum haben“, sagte Schupp. Bedeutet: Die SSB wollen vermeiden, dass im Abstand von wenigen Monaten oder gar Wochen insgesamt drei neue Strecken eröffnet werden, die auch immer wieder einen neuen Fahrplan nach sich ziehen würden. Deswegen sollten möglichst viele Inbetriebnahmen gebündelt werden, so Schupp.

Austraße kann wieder genutzt werden

Bereits in dieser Woche allerdings kann die Austraße entlang des Neckars wieder von Ausflüglern, Radfahrern, Spaziergängern oder Kleingartenanliegern genutzt werden. Die Bauarbeiten sind in diesem Bereich abgeschlossen. Seit dem 18. Mai war die bis dato provisorisch um die Baugrube der Stadtbahnbrücke herum geführte Austraße für die Wiederherstellung der Straßenflächen gesperrt. Auf einer Länge von rund 120 Metern wurde die Austraße um bis zu zwei Meter tiefer gelegt. Auch der Bau der verlängerten Fußgängerunterführung unter der Neckartalstraße ist beendet.

Ob die Straße am Mittwoch oder Freitag freigegeben werden, konnten die SSB am Dienstagnachmittag noch nicht endgültig sagen. Da die Stadt für den Abbau der nun überflüssigen Umleitungs- und Verkehrsschilder verantwortlich ist, wisse man nicht, zu welchem Zeitpunkt genau dies geschehe, so SSB-Sprecherin Susanne Schupp.