Ein „Jahrhunderprojekt“, wie ein Sillenbucher Bezirksbeirat die Reparatur der Rolltreppe nennt, ist es nicht. Aber etwas länger dauert der Austausch der defekten Stahlstufen an der Stadtbahn-Haltestelle Sillenbuch tatsächlich.

Sillenbuch - Margot Hirt klammert sich ans Geländer. Sehr vorsichtig nimmt sie die Stufen zur Stadtbahn-Haltestelle „Sillenbuch“, zwei Stoffbeutel mit Einkäufen schleppend. Die 77-Jährige sagt, sie sei schon so oft gestürzt, dass sie Angst vor Treppen habe. Wenn sie aber den Eingang zur Stadtbahn-Haltestelle vor der Liliencron-Apotheke an der Kirchheimer Straße nützen möchte, bleibt der Seniorin derzeit nichts anderes übrig, als die steinernen Stufen zu nehmen. Denn die stählerne Rolltreppe daneben ist defekt. Abgesperrt mit Bauzäunen liegt sie im gleißenden Sonnenlicht, das das Treppensteigen für manchen noch beschwerlicher macht. Die Rolltreppe erfüllt schon über einen so langen Zeitraum hinweg ihren Zweck nicht, dass der Sprecher der CDU-Fraktion im Sillenbucher Bezirksbeirat, Philipp Kordowich, in der jüngsten Sitzung des Gremiums nachfragte, wie lange „dieses Jahrhundertprojekt“ wohl noch dauern könnte.

 

Die Alternative ist 50 Meter entfernt

Laut der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) werden es wohl noch drei Monate sein. „Die Rolltreppe ist seit etwa einem Monat außer Betrieb“, teilt Birte Schaper, Sprecherin der SSB, auf Nachfrage mit. Die Rolltreppe, die im Fachjargon eigentlich Fahrtreppe heißt, sei defekt, aber ohnehin für einen Austausch vorgesehen. Dieser Austausch ist für Oktober geplant, sagt Schaper. Die Frage, warum das doch so lange dauert, beantwortet Schaper damit, dass Rolltreppen wohl nicht so schnell geliefert werden können.

Die Unternehmenssprecherin verweist auf den Fahrstuhl am anderen Ende der Stadtbahn-Haltestelle. Zwischen der defekten Fahrtreppe und dem Fahrstuhl liegen oberirdisch ungefähr 50 Meter. „Der Aufzug ist auch oft kaputt“, sagt Margot Hirt. Die Heumadenerin ist fast täglich hier und tätigt verschiedene Erledigungen. „Bei uns in Heumaden gibt es ja nichts mehr“, sagt sie. In Sillenbuch kauft die Rentnerin aber auch nur noch das Nötigste. „Die Leute arrangieren sich sicherlich irgendwie“, sagt auch Philipp Kordowich, der die Haltestelle täglich nutzt.