Die Nebenstraßen und Plätze hinter der Böblinger Fußgängerzone werden auf Vordermann gebracht. Cafés und Restaurants sollen zum Verweilen einladen.

Böblingen - Wenig einladend, ziemlich heruntergekommen und verlassen – die Uhland-, Olga- und die Wilhelmstraße am neuen Einkaufszentrum Mercaden haben bisher nicht gerade zur Attraktivität der Stadt beigetragen. Das soll sich nun ändern. Die Schmuddelecken verschwinden: Die Stadt investiert in die Neugestaltung des Quartiers rund drei Millionen Euro. Die Arbeiten

 

befinden sich auf der Zielgeraden. Mitte Dezember sollen die Passanten dort ähnlich schön flanieren können wie in der nur wenige Meter entfernten Fußgängerzone in der Bahnhofstraße. Nächstes Frühjahr, hoffen die Stadtplaner, soll in die Nebenstraßen und auf den Plätzen neues Leben einziehen. Das allerdings hängt auch von der Initiative der Gastronomen und Café-Betreiber ab, die ihre Tische und Stühle ins Freie stellen. Und von den Angeboten der Händler und Gewerbetreibenden.

Branchenmix ist verbesserungsfähig

Denn bis jetzt herrscht in der zweiten Reihe der Shoppingmeile noch der seit Jahren übliche Branchenmix. In der Wilhelmstraße stößt der Besucher neben einem türkischen Flugreiseanbieter auf einen Sex-Shop, danach auf Lebensmittelläden mit Produkten aus Asien und Afrika. Gegenüber vom City-Center trifft er in der Olgastraße auf ein Sonnenstudio mit danebenliegender Café-Bar, nach dem Hautarztzentrum gibt es einen Bäcker. Und um die Ecke ein Reisebüro mit Goldankauf, noch eine Kneipe und – ein Spielcasino. Also alles, was der Mensch zum Leben so braucht? „Nein“, meint Jörg-Michael Haas, der Amtsleiter für Stadtentwicklung in der Böblinger Verwaltung, „wir schaffen die Voraussetzungen, dass sich dort etwas ändert.“

Es soll „dieselbe Aufenthaltsqualität geschaffen werden wie in der Fußgängerzone“, versichert Haas. Dafür wird der gleiche iberische Granit verlegt, mit der die Bahnhofstraße sowie der Bahnhofvorplatz gepflastert sind. Um Kosten zu sparen, wird der Bodenbelag in der Wilhelm- und Olgastraße mit Asphaltflächen kombiniert. Dort ist Lieferverkehr zugelassen, und die Anwohner dürfen ihre Autos auf ausgewiesene Bewohnerparkplätze vor ihrem Haus parken oder in ihre Tiefgarage fahren. Öffentliche Stellplätze gibt es nicht – bis auf wenige Parkmöglichkeiten für Behinderte. „Man darf aber anhalten, um aus- und einzuladen, ein- und auszusteigen,“ sagt Haas. Dies sei wichtig für Menschen, die zum Arzt gefahren werden.

Uhlandstraße wird Fußgängerzone

Die Uhlandstraße dagegen, direkt vor den Mercaden, wird zur Fußgängerzone und durchgehend mit den Natursteinen aufgehübscht. Nur Lieferfahrzeuge dürfen von der Olgastraße kommend rechts in die Uhlandstraße abbiegen, um auf die Brumme-Allee zu gelangen. „Ansonsten soll dort Ruhe herrschen“, sagt Haas, „damit sich die Besucher wohl fühlen und sich vom Shoppen und vom Alltagstress erholen können.“

In der Olgastraße wurden Bäume gepflanzt und Bereiche für Blumen und Sträucher frei gelassen. Einige der Leuchtringe, die auch die Bahnhofstraße erhellen, sind vorgesehen, zudem werden in der Olgastraße Leuchtmasten installiert. Und um die Uhlandstraße zu illuminieren, sind LED-Lampen an den Mercaden geplant. „Wir liegen voll im Zeitplan“, sagt der Bauleiter Thomas Reckzek, „wir werden vor unserem Termin am 17. Dezember fertig.“

Ein Kulturtreff mit Livemusik-Veranstaltungen

Im Uhlandhof, dem rückwärtigen Bereich einer Bäckerei mit Café in den Mercaden, wird vor einer großen Treppe ein zehn Meter langes, drei Meter breites und 70 Zentimeter hohes Wasserbecken errichtet, auf dem Kunden sitzen können. „Für die weitere Möblierung sollten die Gastronomen sorgen“, sagt Haas.

Die Stadt besitzt im Uhlandhof ein sanierungsbedürftiges Gebäude mit einem Spielcasino als Mieter. „Wir wollen nächstes Jahr ein neues Nutzungskonzept entwickeln“, sagt die Böblinger Baubürgermeisterin Christine Kraayvanger. Vorstellbar sei vieles: „Etwa auch ein Kulturtreff mit Livemusik-Veranstaltungen.“