Die neue Bibliothek ist zu grau und unansehnlich, meinen Kritiker. Der Gemeinderat will ihr nun einen helleren Anstrich verpassen.

Stuttgart - Während der Schlichter in Sachen Stuttgart 21, Heiner Geißler, am Dienstag im Rathaus seine Empfehlungen » zum Abschluss der öffentlichen Debatten abgab, sind die Mitglieder des Technikausschusses des Gemeinderats ihrer kommunalpolitischen Tagesarbeit nachgegangen. Mit einem Bus fuhren die Stadträte unter der Führung von Technikbürgermeister Dirk Thürnau (SPD) zum Neubau der Bibliothek hinter dem Hauptbahnhof. Ihr Thema: auf welche Weise kann die von vielen als zu grau und unansehnlich kritisierte Fassade des Neubaus aufgehellt und damit freundlicher gestaltet werden? Die CDU-Ratsfraktion hatte einen entsprechenden Antrag eingebracht.

Die endgültige Entscheidung fällt zwar erst am kommenden Dienstag - aber so viel steht bereits fest: die Fassade der Bibliothek, die von Kritikern als "Stammheim II" bezeichnet und mit der Justizvollzugsanstalt in Stammheim verglichen wird, soll mit einer wasserabweisenden Farbe deutlich heller als heute nachgebessert werden. Dies könne, so hieß es am Dienstag im Rathaus, mit einem sogenannten Steiger erledigt werden - ein teures Gerüst rund um den vierzig Meter hohen "Kulturwürfel" sei dazu nicht notwendig.

Bereits vor Wochen hatte der in Köln ansässige koreanische Architekt Eun Young Yi selbst erklärt, dass "der Rohbau nicht den freigegebenen Farbmustern entspricht". Dies werde man in diesem oder Anfang nächsten Jahres ändern. Eun will demnächst auch zur teilweise heftigen Kritik an seinem Entwurf Stellung nehmen.